Mit tödlicher Zerstörungskraft hat Hurrikan "Michael" die Südostküste der USA großflächig verwüstet. Einzelne Ortschaften wurden in weiten Teilen zerstört, Häuser stürzten ein, Bäume knickten reihenweise um. Hunderttausende Menschen waren ohne Strom. Am Freitag stieg die Zahl der Todesopfer durch den schweren Sturm auf mindestens 13, darunter ein Kind.

Weitere Tote befürchtet

Befürchtet wird, dass Rettungskräfte in den Trümmern weitere Tote finden. Das ganze Ausmaß der Schäden zeichnet sich nur nach und nach ab. "Michael" war am Mittwoch in der Nähe des Ortes Mexico Beach in Florida auf Land getroffen - als Hurrikan der Kategorie vier mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern pro Stunde. Er lag damit nur knapp unter der höchsten Kategorie fünf. Es war nach Angaben des Nationalen Wetterdienstes der stärkste Hurrikan, der die Florida-Panhandle seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1851 getroffen hat. Als Panhandle (Landzipfel oder Pfannenstiel) wird der Teil Floridas nordwestlich der Halbinsel bezeichnet.

Das Nationale Hurrikan-Zentrum hatte vor meterhohen Sturmfluten gewarnt. Doch der Sturm gewann unerwartet schnell an Stärke, und viele Menschen brachten sich nicht rechtzeitig in Sicherheit. Die Polizei im Bezirk Gadsden in Florida teilte mit, vier Menschen seien dort bedingt durch den Sturm ums Leben gekommen. Die "Washington Post" berichtete unter Berufung auf eine Polizeisprecherin, in einem der vier Fälle sei ein Mann gestorben, als ein Baum auf das Dach seines Hauses stürzte. Zu den weiteren drei Fällen wurde zunächst nichts bekannt.

Von Baum erschlagen

Auch in Georgia und North Carolina kamen durch den Sturm Menschen zu Tode. Der Fernsehsender CNN und die "Washington Post" berichteten unter Berufung auf örtliche Behörden, in North Carolina sei ein Mann in seinem Fahrzeug von einem Baum erschlagen worden. Und in Georgia sei ein elf Jahre altes Mädchen ums Leben gekommen, als ein Carport von dem Sturm in die Luft gehoben wurde und durch ein Dach stürzte. Nicht wenige Überlebende stehen nun vor den Scherben ihrer Existenz.

Rettungskräfte drangen erst nach und nach zu den betroffenen Gebieten durch, um dort nach Verletzten zu suchen und Menschen mit Strom, Wasser und Essen zu versorgen. Diese Einsätze hätten nun die absolute Priorität, sagte Floridas Gouverneur Rick Scott. "Dieser Hurrikan war ein Monster." Er habe schier unfassbare Zerstörung hinterlassen.

Auch US-Präsident Donald Trump sagte in Washington, der Hurrikan habe gewaltige Schäden angerichtet. Einen derart gewaltigen Hurrikan und eine solch massive Zerstörung habe das Land selten erlebt. Die Regierung stehe permanent in Kontakt mit den Verantwortlichen in den betroffenen Staaten, sagte Trump. "Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um denen zu helfen, die Hilfe brauchen", versicherte er. Man werde nicht ruhen, "bis der Job erledigt ist".

In dem kleinen Ort Mexico Beach, wo der Sturm als erstes auf die Küste getroffen war, zeigte sich am Donnerstag ein Bild großflächiger Zerstörung. Floridas Senator Marco Rubio schrieb auf Twitter, ihm sei gesagt worden: "Mexico Beach ist weg."

Auf seinem weiteren Weg Richtung Nordosten schwächte sich "Michael" ab und wurde zu einen tropischen Sturm herabgestuft. Er zog am Donnerstag weiter Richtung Nordosten über die Bundesstaaten Georgia, South Carolina und North Carolina. In North Carolina und Virginia könnte der Sturm zu Überschwemmungen führen, teilte das US-Hurrikanzentrum NHC mit.

Erst Mitte September hatte Tropensturm "Florence" die Südostküste der USA getroffen und vor allem in North und South Carolina schwere Überschwemmungen verursacht. Mehrere Dutzend Menschen kamen durch "Florence" und die Folgen des Sturms ums Leben.