Die Kollision zweier Frachtschiffe vor der Mittelmeerinsel Korsika am Sonntag hat sich laut WWF in einem internationalen Schutzgebiet für Wale und Delfine ereignet. Acht Wal- und Delfinarten kommen im Pelagos-Schutzgebiet vor, berichtete die Naturschutzorganisation in Österreich am Dienstag per Aussendung. Es habe sich ein 20 Kilometer langer Ölteppich von 300 bis 400 Metern Breite gebildet.

Bei dem Zusammenstoß lief Schiffstreibstoff ins Meer. "Mit dem Unfall haben sich unsere Befürchtungen bewahrheitet: Im einzigen Walschutzgebiets des Mittelmeers besteht Schutz nur auf dem Papier", informierte Axel Hein, Meeresbiologe des WWF Österreich. "Obwohl Wale und Delfine in diesem artenreichen Teil des Mittelmeeres eigentlich einen Rückzugsort finden sollen, gleicht es einer Autobahn für Schiffe. Ein Drittel des gesamten Schiffsverkehrs im Mittelmeer passiert das Walschutzgebiet."

Hauptnahrungsquelle belastet

"Die Behörden müssen alles daran setzen das Öl einzudämmen und abzupumpen. Der ausgetretene Treibstoff kann der empfindlichen Haut der Wale schaden, wenn sie inmitten des Öls auftauchen müssen. Mit Plankton, das direkt im verschmutzen Wasser treibt, wird auch die Hauptnahrungsquelle für Bartenwale wie Finnwale belastet", betonte Hein.

Das Pelagos-Gebiet ist laut WWF mit seinen 87.500 Quadratkilometern das größte Meeresschutzgebiet im Mittelmeer. Die Region sei sehr artenreich, vier bis 18 Prozent aller marinen Arten weltweit kommen in diesem Meeresgebiet vor, darunter Finnwale, Pottwale, Cuvier-Schnabelwale und Langflossen-Grindwale.