Im Streit zwischen der Stromindustrie und Umweltschützern um den Hambacher Forst im Nordwesten Deutschlands hat ein Ökounternehmen ein Kaufgebot für den Wald unterbreitet. Das Offert über eine Million Euro für die verbliebenen 200 Hektar Wald habe die Öko-Suchmaschine Ecosia Dienstagfrüh per Fax an den Waldeigentümer und Energiekonzern RWE geschickt, sagte Génica Schäfgen von Ecosia.

Die Chancen, dass RWE das Angebot annimmt, gelten aber als gering. RWE hatte einen Großteil des verbliebenen Waldes westlich der Großstadt Köln im Land Nordrhein-Westfalen abholzen wollen, um Braunkohle zu baggern. Dagegen gab es viel Protest. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster hatte am vergangenen Freitag einen vorläufigen Rodungsstopp verfügt. Zuvor hatte die Polizei in einem groß angelegten Einsatz in dem Wald alle Baumhäuser von Aktivisten abgebaut, die auf diese Weise gegen eine Rodung protestiert hatten.

Der Hambacher Forst im deutschen Land Nordrhein-Westfalen ist für viele zu einem Symbol für den Widerstand gegen die klimaschädliche Stromgewinnung aus Kohle geworden. Ecosia geht dem Angebot zufolge davon aus, dass die in RWE aufgegangene Rheinbraun in den 70er Jahren umgerechnet rund 500.000 Euro für den Wald gezahlt hat. Es liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Das Angebot sei gültig bis zum 31. Oktober, heißt es in dem Schreiben an RWE-Chef Rolf Martin Schmitz.

"Wir denken, dass so ein fairer Interessenausgleich zwischen RWE und der Bevölkerung gefunden werden kann, und verpflichten uns mit dem Kauf der Fläche, die ökologischen und gesellschaftlichen Interessen gemeinsam mit Organisationen zu verfolgen, die sich für den Schutz des Forsts eingesetzt haben und sich dem Naturschutz widmen", schreibt Ecosia-Geschäftsführer Christian Kroll an Schmitz. Aus Rücklagen und Einnahmen aus dem Anzeigengeschäft will das Suchportal den Erwerb finanzieren.