Lahmgelegter Schiffsverkehr, Probleme bei der Stromversorgung und Schäden an den Küsten: Griechenland ist am Samstag von einem schweren Sturmtief getroffen worden - einem sogenannten Medicane. Das Naturphänomen traf zunächst die südliche Insel Kythira und den Ort Kalamata auf der Halbinsel Peloponnes. Der Wirbelsturm brachte viel Regen und starke Böen mit sich, fiel aber glimpflicher aus als ursprünglich erwartet.

Schäden noch überschaubar

Der auf den Namen "Sorba" getaufte Medicane sollte im Tagesverlauf in Richtung Osten weiterziehen und zunächst in Athen und Umgebung und später auf den Kykladen in der Ägäis zu spüren sein. In den bereits betroffenen Regionen sorgten starker Regen und Sturm für Einschränkungen bei der Stromversorgung und im Verkehr. An Stränden wurden Einrichtungen beschädigt. Das Ausmaß der Schäden blieb aber gering.

Die Zivilschutzbehörde hatte bei einem Krisentreffen am Freitagabend den "Alarmzustand" ausgerufen, um eine "maximale Vorbereitung des Staatsapparats garantieren" zu können, wie der Generalsekretär der Behörde, Ioannis Tafillis, mitteilte. Er rief die Bevölkerung auf, unnötige Reisen zu verschieben, auf herabfallende Gegenstände zu achten und sich nicht in Küstennähe aufzuhalten.

Ein Medicane ist ein Sturmtief, das sich gegen Ende des Sommers im Mittelmeerraum bilden kann, wenn das Wasser dort noch hohe Temperaturen aufweist. Begleitet wird ein Medicane von heftigem Wind und Niederschlägen. Für gewöhnlich tritt solch ein Unwetter selten auf, durch den Klimawandel könnte die Häufigkeit laut Experten jedoch zunehmen.

Schiffsverkehr unterbrochen

"Sorba" sollte laut Zivilschutzbehörde Wellen in Höhe von sieben bis acht Metern mit sich bringen, bei einer Windgeschwindigkeit von bis zu 100 Kilometern pro Stunde. Zuvor war mit noch stärkerem Wind und bis zu zwölf Meter hohen Wellen gerechnet worden. Für Samstag wurde der Schiffsverkehr zu den griechischen Inseln unterbrochen. Dies war bereits am Mittwoch und am Donnerstag der Fall.

Nach mehreren tödlichen Naturkatastrophen stehen die griechischen Behörden unter Druck. Durch eine Schlammlawine nach heftigen Regenfällen waren im November 2017 unweit von Athen 21 Menschen getötet worden. Im Juli kamen bei Waldbränden 99 Menschen ums Leben. Damals wurde der Regierung vorgeworfen, bei der Warnung der Bevölkerung und der Evakuierung betroffener Gebiete versagt zu haben.