Am Hambacher Forst bei Düren in Nordrhein-Westfalen haben am Sonntag mehrere tausend Menschen gegen die Rodung des Waldstücks für den Braunkohleabbau protestiert. Zu einer angemeldeten Demonstration kamen nach Polizeiangaben 4.000 Menschen, die Umweltschutzorganisation Greenpeace ging von 6.000 Teilnehmern aus.

"Stoppt die Klimaverbrecher"

Gegner des Braunkohlebergbaus erschienen unter anderem mit Protestschildern wie "Stoppt die Klimaverbrecher". Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser sagte am Sonntag: "Der breite, bunte und friedliche Protest unterstreicht, dass der Hambacher Forst zum Symbol eines sozialen Konflikts um Klimaschutz in unserem Land geworden ist." Bis die Arbeit der Kohlekommission abgeschlossen sei, dürfe weder gerodet noch geräumt werden, forderte er. Die Kommission soll bis Jahresende einen Plan zum Kohleausstieg vorlegen.

Kampf von Umweltschützern gegen die Kohleverstromung
Kampf von Umweltschützern gegen die Kohleverstromung © (c) APA/dpa/Henning Kaiser (Henning Kaiser)

Unterdessen ging die Polizei innerhalb des Hambacher Forsts weiter gegen Besetzer vor. Es seien 18 Baumhäuser geräumt, aber noch nicht alle abgerissen worden, sagte ein Polizeisprecher. Aktivisten hätten sich in einem weiteren Baumhaus unter anderem mit Bügelschlössern angekettet. Bis auf zwei Demonstranten seien aber alle bis Sonntagnachmittag auf den Boden gebracht worden.

Nur passiver Widerstand

Dem Polizeisprecher zufolge verlief die Räumungsaktion im Wald am Sonntag gewaltfrei. Es sei lediglich zum passiven Widerstand gekommen, Aktivisten hätten sich festgehalten oder den Anweisungen der Polizei widersetzt.

Der Hambacher Forst war in den vergangenen Monaten zum Symbol für den Kampf von Umweltschützern gegen die Kohleverstromung geworden. Ein Teil des zwischen Aachen und Köln gelegenen Waldgebiets ist seit geraumer Zeit von Klimaaktivisten besetzt. Der Energiekonzern RWE will ab Mitte Oktober einen weiteren Teil des Waldes roden, um seinen angrenzenden Braunkohletagebau zu erweitern.