Im US-Staat Kalifornien regt sich Widerstand gegen Präsident Donald Trump und seine Umweltpolitik. Kalifornien will mit früheren NASA-Experten einen Satelliten entwickeln und in die Umlaufbahn bringen, der weltweit den Ausstoß klimaschädlicher Stoffe überwachen soll - ein Knalleffekt unter den Ergebnissen der dreitägigen Konferenz "Global Climate Action" in San Francisco.

Der kalifornische Gouverneur Jerry Brown (80) war schon zu seiner ersten Amtszeit als Chef des Westküstenstaates in den 1970er-Jahren für unkonventionelle Ideen bekannt. Seine damals ungewöhnlichen Vorstellungen von strikten Umweltgesetzen oder Satelliten zur Kommunikation in Notfällen trugen dem Weltraumfan bei Kritikern den Spitznamen "Governor Moonbeam" ein, was man als "Gouverneur Spinner" übersetzen kann.

Wachsende Bedrohung

Nun will der seit 2011 erneut amtierende Demokrat mit einem Satelliten für den Umweltschutz Ernst machen. "Bei anhaltenden Angriffen auf die Wissenschaft und einer wachsenden Klimabedrohung starten wir unseren eigenen verdammten Satelliten", kündigte Brown am Freitag zum Abschluss der Konferenz an.

Auf Einladung Browns hatten sich mehr als 4.000 Vertreter von Städten, Regionen und Unternehmen in San Francisco über Initiativen für den Klimaschutz ausgetauscht. So gab die globale Anti-Kohle-Allianz die Aufnahme von zehn neuen Mitgliedern bekannt. Damit haben sich nun 74 Mitglieder, darunter Länder wie Frankreich und Kanada, verpflichtet, aus der Kohleverstromung auszusteigen.

Weitreichende Klimaschutz-Versprechen machte in San Francisco das deutsche Bundesland Baden-Württemberg. Die Landesverwaltung werde bis 2040 und das ganze Bundesland bis 2050 klimaneutral werden, kündigte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) an. Noch mehr Städte wollen im Rahmen der Klimainitiative C40 auf kommunaler Ebene den Klimaschutz vorantreiben. Viele Städte haben sich vorgenommen, ab 2030 nur noch CO2-neutrale Gebäude zu errichten. Bereits mehr als 60 Bürgermeister, darunter auch von Heidelberg und Berlin, sind weltweit dem Netzwerk beigetreten, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu unterstützen, die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Ökonomischer Profit

Mehr als 500 Initiativen und die Mobilisierung von Milliardeninvestitionen für den Klimaschutz seien bei der Konferenz angekündigt worden, teilten die Veranstalter mit. Michael Schäfer, Leiter Klimaschutz und Energiepolitik bei der Naturschutzorganisation WWF Deutschland, sieht darin ein "sehr starkes Signal" für den Klimagipfel im Dezember im polnischen Kattowitz. "So wie hier Bürgermeister, Gouverneure und CEO's (Unternehmenschefs) ihre Klimaziele erhöht haben, müssen jetzt auch die Staaten und Regierungen folgen." In Kalifornien sei auch deutlich geworden, dass die Vorreiter der sauberen Technologien und erneuerbaren Energien auch ökonomisch profitieren könnten.

Mit deutlichen Worten war die Konferenz in Kalifornien auch eine Kampfansage an den Kohle-Verfechter Donald Trump. Der US-Präsident hatte angekündigt, dass sich die USA aus dem Klimaabkommen von Paris zurückziehen werden.

"Stoppt um Himmels willen die Verunglimpfung von Wissenschaft", mahnte der Schauspieler Harrison Ford in einem offensichtlichen Seitenhieb auf Trump. "Hört damit auf, Leuten Macht zu geben, die nicht an Wissenschaft glauben." Ford engagiert sich seit 20 Jahren in der Umweltschutzorganisation Conservation International (CI). In seiner emotionalen Rede forderte der "Indiana-Jones"-Star unter anderem den Schutz von Regenwäldern.

Der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore wetterte auf der Konferenzbühne gegen Klimawandel-Zweifler und brachte Trumps jüngste Zweifel an den 3.000 Todesfällen in Folge des Hurrikan "Maria" in Puerto Rico ins Spiel. Diese Realitäten zu leugnen sei "völliger Wahnsinn", sagte Gore.