Im umstrittenen tschechischen Atomkraftwerk Temelin ist es am Freitag bei Reinigungsarbeiten zu einem Zwischenfall gekommen. Statt in einen Sammelbehälter hätten Arbeiter am vorigen Freitag schwach radioaktives Wasser in ein Kanalnetz geleitet, teilte AKW-Sprecher Marek Svitak am Montag mit.

Die Flüssigkeit mit einem Volumen von 12 Kubikmetern sei in einem Auffangbecken der internen Kläranlage gelandet. Mitarbeiter hätten dort einen erhöhten Zufluss festgestellt, hieß es. Nach Darstellung des Betreibers gibt es keinen Grund für Befürchtungen. Man sei auf solche Fälle vorbereitet.

"Keine Gefahr"

"Niemand war irgendwie in Gefahr, und es gibt absolut keine Auswirkungen auf die Umwelt", sagte Svitak. Die österreichischen Behörden würden aufgrund des sogenannten Melker Abkommens zum Informationsaustausch von 2011 über den Vorfall benachrichtigt.

Die Leiterin der staatliche tschechische Atombehörde (SUJB), Dana Drabova, sprach von einem "Fehler der Mitarbeiter". Die Sicherheitssysteme hätten so gegriffen, wie sie greifen sollten, so Drabova.

"Es sollte nicht passieren, aber andererseits sind wir in einem Betrieb, wo das geschehen kann, und deshalb gibt es dort verschiedene spezialisierte Kanalisationssysteme", sagte sie gegenüber der Agentur CTK. Es gebe nicht einmal den Anschein, dass für irgendjemanden eine Gefahr bestanden haben könnte.

Nach dem Zwischenfall im tschechischen Atomkraftwerk Temelin am Freitag hat auch das österreichische Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus Entwarnung gegeben. In einer Aussendung vom Montagabend hieß es, im tschechischen und im österreichischen Strahlenfrühwarnsystem seien "keine erhöhten Messwerte verzeichnet" worden.

Auch in der Luftmonitorstation in Ceske Budejovice wurden demnach keine auffälligen Werte festgestellt. Die Kontamination habe sich auf den Kontrollbereich innerhalb des Atomkraftwerkes beschränkt, teilte ein Sprecher von Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) mit.

Österreichische und deutsche Umweltschützer kritisierten das südböhmische AKW seit Jahren als störanfällig und gefährlich. Temelin ist nur rund 60 Kilometer von den Grenzen zu Bayern und Österreich entfernt. Besonders stört Atomkraftgegner die Kombination aus US-amerikanischer Leit- und russischer Reaktortechnik. Die beiden Reaktorblöcke in Temelin decken rund ein Fünftel des tschechischen Stromverbrauchs.