Papst Franziskus hat katholische Eltern ermutigt, zu ihren homosexuellen Kindern zu stehen, berichtet die Kathpress. Söhne oder Töchter mit homosexuellen Neigungen zu ignorieren, bedeute ein Versagen in der Vater- oder Mutterrolle. Wenn Eltern damit nicht zurechtkämen, sollten sie "um Hilfe bitten", sagte der Papst am Sonntagabend bei der "fliegenden Pressekonferenz" auf dem Rückflug von Irland nach Rom. Die Eltern müssten ihren Kindern vermitteln: "Du bist mein Sohn, du bist meine Tochter, so wie du bist."

Auf die Frage eines Journalisten, was er Eltern eines möglicherweise homosexuellen Kindes sagen würde, antwortete Franziskus, er würde ihnen raten, "zu beten, nicht zu verurteilen, Gespräche zu führen, zu verstehen, dem Sohn oder der Tochter einen Platz zu geben".

Zugleich sagte Franziskus, es sei bedeutsam, in welchem Alter sich die Frage nach der sexuellen Ausrichtung zeige. Bei einem jüngeren Kind ließe sich "noch vieles machen, mit der Psychiatrie etwa, um zu sehen, wie die Dinge sich verhalten", so der Papst wörtlich; eine andere Sache sei es mit einem Zwanzigjährigen.

Aufregung um Psychiatrie-Sager

Der Passus mit dem Begriff "Psychiatrie" fand sich am Montag nicht in der offiziellen Vatikan-Aussendung. Manche Beobachter gehen deshalb davon aus, dass der Papst nach seinem anstrengenden Irlandbesuch müde und eigentlich den Begriff "Psychologie" hätte verwenden wollen. Dieser fand sich allerdings auch nicht in der vom Vatikan veröffentlichten offiziellen wörtlichen Wiedergabe der "fliegenden Pressekonferenz" des Papstes.