Der zu Unrecht abgeschobene afghanische Asylbewerber ist wieder in Deutschland. Der 20-jährige Nasibullah S. landete am Sonntag um 14.16 Uhr an Bord einer Maschine auf dem Flughafen Berlin-Tegel, wie ein Sprecher der Bundespolizei der Deutschen Presse-Agentur sagte. Nach der Einreisekontrolle habe ihn eine Mitarbeiterin seiner Anwältin in Empfang genommen.

Nasibullah S., der von 2015 an in der Bundesrepublik lebte, soll sich nun an diesem Montag bei der Ausländerbehörde des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in Neubrandenburg melden. Er war einer jener 69 Menschen, die Anfang Juli mit einem Charterflug aus München nach Afghanistan abgeschoben worden waren.

Wegen eines noch laufenden Verfahrens am Verwaltungsgericht Greifswald war die Abschiebung in seinem Fall nicht zulässig. Er hatte gegen die Ablehnung seines Asylantrags geklagt und sollte noch vor Gericht angehört werden.

Flapsiger Kommentar

Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) hatte die Abschiebung seinerzeit mit den Worten kommentiert: "Ausgerechnet an meinem 69. Geburtstag sind 69 - das war von mir nicht so bestellt - Personen nach Afghanistan zurückgeführt worden. Das liegt weit über dem, was bisher üblich war." Später wurde bekannt, dass sich einer der Abgeschobenen in Kabul erhängte. Für die flapsige Bemerkung steckte Seehofer viel Kritik ein, die er aber als unpassend zurückwies.

Der Fall von Nasibullah S. wurde erst zwei Wochen nach der Abschiebung bekannt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge räumte daraufhin "Verfahrensfehler" ein. Nach Angaben Seehofers hatte die Behörde die Identität des Mannes falsch zugeordnet.