Der Verkauf von Leiberln und Häferln mit Abbildungen Adolf Hitlers sind in Tschechien keine Straftat oder gesetzwidrige Handlung. Mit dieser Begründung hat die tschechische Polizei eine Strafanzeige gegen den tschechischen Verlag "Nase vojsko" zurückgelegt, der solche Gegenstände im Internet anbietet, berichtete das tschechische Nachrichtenportal "Lidovky.cz".

Es sei nicht bewiesen worden, dass die "moralisch diskutablen Aufdrucke" auf den T-Shirts oder Tassen auf etwas anderes als auf "Gewinn im Rahmen einer wirtschaftlichen Tätigkeit" abzielten, sagte dazu der Sprecher der Prager Polizei, Jan Danek. Die Polizei befasste sich seit April 2017 mit dem Fall.

"Zumindest geschmacklos"

Den Verkauf der Gegenstände mit Abbildungen des deutschen NS-Diktators Hitler oder des 1942 von tschechischen Widerstandskämpfern ermordeten geschäftsführenden NS-Reichsprotektors in Böhmen und Mähren, Reinhard Heydrich, hatte bereits die tschechische Föderation der jüdischen Gemeinden kritisiert. Der Schriftsteller Jiri Padevet, der sich auf die Kriegs- und Nachkriegszeit spezialisiert hat, erklärte, es sei "zumindest geschmacklos", die Häferln zu verkaufen, auf denen die "Mörder des tschechischen Volkes" abgebildet seien. Heydrich gilt als einer der Hauptorganisatoren des Holocaust.

Der Verlag bietet auf seiner Internetseite eine Reihe von Häferln und T-Shirts mit Porträts verschiedenster Persönlichkeiten aus Geschichte, Politik und Kultur an, vom Reformator Jan Hus über den Schriftsteller Franz Kafka oder den Filmstar Marilyn Monroe bis hin zu US-Präsident Donald Trump. Im Angebot befinden sich auch Darstellungen der führenden NS-Persönlichkeiten Hitler, Heydrich, Propagandaminister Joseph Goebbels und Reichsmarschall Hermann Göring, aber auch von anderen negativen Gestalten der Geschichte wie dem sowjetischen Diktator Josef Stalin oder dem irakischen Machthaber Saddam Hussein.