In Los Angeles hat sich ein Mann stundenlang mit Dutzenden Geiseln in einem Supermarkt verschanzt und eine Frau erschossen. Nachdem die Polizei am Samstagnachmittag (Ortszeit) mit Spezialeinsatzkräften angerückt war, stellte sich der Täter. Vor der Geiselnahme in dem Supermarkt Trader Joe's, einer Aldi-Nord-Tochter, hatte sich der Mann nach Angaben des Los Angeles Police Department eine Verfolgungsjagd samt Schießerei mit der Polizei geliefert.

"Die Kugeln flogen durch die Gegend", sagte Augenzeuge Don Kohles der "Los Angeles Times". Er habe vor dem Supermarkt gestanden, als der Täter dort eintraf. Die Schüsse hätten Glastüren zerschmettert. "Es ist immer da belebteste Geschäft der Nachbarschaft - besonders an Wochenenden", sagte Pensionist Robert Novak, ein weiterer Zeuge, dem Blatt. Die Geiselnahme habe das Geschäftsviertel lahmgelegt. In den Restaurants und Geschäften seien die Lichter ausgegangen.

40 Geiseln

Rund 40 Geiseln habe der 28-jährige Mann im Supermarkt genommen, berichtete der Sender CNN. Bei der Getöteten handle es sich um eine Mitarbeiterin des Supermarktes, hieß es unter Berufung auf den Bruder des Opfers. Sechs Menschen im Alter zwölf und 81 Jahren seien nach der Geiselnahme mit leichten Verletzungen im Krankenhaus behandelt worden.

Die ersten Schüsse fielen laut Polizei bereits vor der Geiselnahme. Im Süden von Los Angeles war Medienberichten zufolge ein Familienstreit entbrannt, in dessen Verlauf der junge Täter auf seine Großmutter und seine Freundin in deren Wohnung geschossen habe. Die ältere Frau musste in einer Klinik mehrfach operiert werden. Über ihren Zustand war zunächst nichts bekannt.

Anschließend habe der Mann seine verletzte Freundin ins Auto der Großmutter gezerrt und sei mit ihr geflüchtet. Die Polizisten nahmen nun die Verfolgung auf, hieß es. Vor dem Supermarkt habe der Mann mit seinem Auto einen Laternenmast gerammt und sich eine Schießerei mit den Beamten geliefert. Er sei schließlich in den Supermarkt gerannt, wo er Unbeteiligte als Geiseln nahm.

Motiv unklar

Verschiedene US-Medien wie die "Los Angeles Times" berichteten, dass während der mehrstündigen Belagerung des Supermarkts durch die Sicherheitskräfte immer wieder Menschen durch die Eingangstür oder Fenster ins Freie geflüchtet seien. Am Ende bat der Täter laut LAPD selbst darum, dass ihm Handschellen angelegt werden. Die genauen Hintergründe und das Motiv waren zunächst unklar.

Zwischenzeitlich hatte sich selbst US-Präsident Donald Trump eingeschaltet und auf Twitter geschrieben, dass er die Entwicklung in der Westküstenmetropole "sehr genau" verfolge.