Unser Hunger auf Fleisch, Wurst und Milchprodukte scheint unstillbar. Nicht nur während der Grillsaison. Der Verbrauch von tierischen Nahrungsmitteln erreicht immer neue Rekordmarken – Tendenz steigend. Das belegt auch die jüngste Studie zum Thema eindrucksvoll, vorgelegt vom amerikanischen Institut für Landwirtschaft und Handelspolitik und der NGO Grain.

Das Fazit: Die fünf größten Fleisch- und Milchkonzerne der Welt (JBS, Tyson Foods, Cargill, Dairy Farmers und Fonterra) produzieren zusammen mittlerweile mehr Treibhausgase als Ölriesen wie ExxonMobil, Shell oder BP. Sie schaden dem Klima damit deutlich mehr als bislang angenommen. Die alarmierende Prognose lautet: Wächst die Fleisch- und Milchindustrie weiter wie bisher, werde der gesamte Viehbestand bis 2050 etwa 80 Prozent des Treibhausgasbudgets der Erde verbrauchen.

Aktuellen Berechnungen zufolge müsste der jährliche Fleischkonsum bis zum Jahr 2030 auf 22 Kilogramm pro Person sinken, um den globalen Temperaturanstieg auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen, wie es im Klimaabkommen von Paris im Jahr 2015 festgehalten wurde. In Österreich vertilgt laut Statistik Austria jeder Bürger im Durchschnitt fast 100 Kilo Fleisch im Jahr. Weltweit ist diese Zahl noch deutlich niedriger (37 Kilo). Mit dem steigenden Wohlstand in Schwellen- und Entwicklungsländern steigt aber auch dort der Verbrauch rasant.

Emissionsrückgang vs. Gewinn

Die Studie berücksichtigt nicht nur den Treibhausgas-Ausstoß, der durch Transportwege oder Energieverbrauch in der Zucht, Mast, Schlachtung und Weiterverarbeitung anfällt. Auch die Tiere selbst – vor allem Kühe – heizen das Klima an. Rinder stoßen bei der Verdauung große Mengen Methangas aus, ein rund 25 Mal klimaschädlicheres Treibhausgas als Kohlendioxid. Weil Methan zwar stärker ist, aber in der Erdatmosphäre deutlich schneller abgebaut wird, könnte eine deutliche Reduktion des Methangas-Ausstoßes den effektivsten Weg zu einem schnellen Erfolg im Kampf gegen die Erderwärmung darstellen, sagen Klimaforscher wie Robert Jackson von der Universität Stanford.

Die meisten Nahrungsmittelkonzerne legen aber nicht einmal vollständige Bilanzen vor. Von allen weltweit untersuchten Firmen weisen der Studie zufolge nur vier glaubhafte Emissionsdaten aus. Dafür lassen Wachstumsprognosen wie jene des brasilianischen Fleischgiganten JBS ahnen, wohin die Reise geht. Dort rechnet man bis zum Jahr 2030 mit einem weltweiten Anstieg auf 48 Kilo Fleisch pro Kopf und Jahr. Der Verzehr von Milchprodukten oder Eiern ist hier noch gar nicht berücksichtigt.

Weniger als die Hälfte der untersuchten Unternehmen hat sich laut Studie überhaupt irgendeine Form von Emissionsverringerung zum Ziel gesetzt. Nur sechs Firmen haben dabei die Lieferkette einberechnet, die bis zu 90 Prozent der Emissionen verursachen kann.