Im Höhlendrama von Thailand steigt nach mehr als zwei Wochen Bangen und Zittern die Hoffnung auf ein glückliches Ende. Mit einer weiteren stundenlangen Rettungsaktion gelang es Spezialtauchern am Montag, vier weitere Kinder aus der Höhle im Norden des Landes ans Tageslicht zu bringen, wie die thailändische Marine bekanntgab.

Wie die Marine im Online-Netzwerk Facebook mitteilte, sind damit nun acht Mitglieder der Fußballmannschaft gerettet, die seit dem 23. Juni in der Tham-Luang-Höhle festsaßen. "2 Tage, 8 Wildschweine", hieß es in dem Posting in Anspielung auf den Namen des Jugendteams. Weitere vier und ihr Betreuer harrten vorläufig noch in der Höhle aus.

Inzwischen sollen die ersten Buben auch Besuch von ihren Familien bekommen haben. Die Rettungsaktion eines internationalen Teams von Spezialtauchern soll nun am Dienstag fortgesetzt werden, wenn die Taucher neue Kräfte gesammelt haben und auch die Versorgung mit Atemluft auf dem vier Kilometer langen Weg nach draußen sichergestellt ist. Offen blieb, ob am Dienstag alle fünf noch Eingeschlossenen herausgeholt werden sollen. Das Drama dauert dann bereits 17 Tage.

Die geretteten Buben sind nach offiziellen Angaben allesamt wohlauf. Der Leiter der Rettungsaktion, Provinzgouverneur Narongsak Osottanakorn, sagte am Montagabend (Ortszeit) vor Journalisten in der nahegelegenen Stadt Mae Sai: "Sie sind alle sicher und gesund." Inzwischen hätten die ersten Buben auch Besuch von ihren Familien bekommen.

Im Spital behandelt

Die Aktion stützt sich auf ein Team von mehr als einem Dutzend internationaler Spezialtaucher. Weil in Südostasien gerade Monsun-Saison ist und neue schwere Regenfälle drohen, ist sie auch ein Kampf gegen die Zeit. Die Höhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non, wo das Team am 23. Juni von Wassermassen überrascht wurde, liegt im Norden Thailands an der Grenze zu Myanmar.

Die geretteten Kinder und Jugendlichen werden jetzt in einem Krankenhaus der Provinzhauptstadt Chiang Rai behandelt. Noch am Montag sollten die ersten Burschen Besuch von ihren Familien bekommen dürfen. Allerdings müssen sie nach den zwei Wochen in fast kompletter Dunkelheit erst vorsichtig wieder ans normale Leben herangeführt werden. Zunächst einmal werden sie gründlich untersucht. Befürchtet wird, dass auch die Psyche Schaden genommen haben könnte.

Den vier Burschen, die bereits am Sonntag gerettet wurden, geht es nach offiziellen Angaben verhältnismäßig gut. Nach Angaben des Leiters des Rettungsteams, Narongsak Osottanakorn, waren sie hungrig und haben im Spital nach gebratenem Reis gefragt. Über den Zustand der anderen wurde zunächst nichts bekannt.

Gefahr ist noch nicht gebannt

Nach Angaben von Provinzgouverneur Narongsak Osottanakorn lief der zweite Großeinsatz seit 11.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MESZ). Er dauerte dann bis in den Abend. Die Höhle ist nach seiner Darstellung weiterhin teilweise überflutet, das Wasser aber gesunken. Nach Regenfällen über Nacht schien am Montag in der Region die Sonne.

Die Bergung der Burschen im Alter von elf bis 16 Jahren ist äußerst gefährlich. An manchen Stellen ist der Weg so eng, dass die Taucher ihre Atemluft-Flaschen abschnallen müssen. Darüber hinaus kann man im Wasser kaum sehen. Bei der Vorbereitung der Mission ertrank am Freitag ein erfahrener thailändischer Taucher. Jetzt nehmen jeweils zwei Retter die Buben, von denen kein einziger richtig tauchen kann, in Schlepptau. Alle tragen Taucheranzüge und sind mit Taucherbrillen ausgerüstet. Die Profis versorgen sie mit Luft.

Insgesamt sind etwa 90 Taucher im Einsatz. Das Kernteam besteht aus 18 Spezialtauchern, davon der größte Teil aus Ländern wie Australien und Großbritannien. Insgesamt sind mehr als tausend Retter im Einsatz.