Mehr als eine halbe Millionen Menschen haben mit einer Online-Petition die Aufhebung des Todesurteils gegen eine 19-jährige Sudanesin gefordert. Noura Hussein wurde vergangene Woche im Sudan zum Tode verurteilt, weil sie ihren Ehemann getötet hatte, der sie mutmaßlich vergewaltigt hatte.

Die Online-Petition einer 16-jährigen französischen Schülerin hatte bis Dienstagmorgen mehr als 528.000 Unterschriften gesammelt. Auch mehrere UN-Organisation haben Gerechtigkeit gefordert. "Wir bitten die Regierung des Sudans, das Leben von Hussein zu retten", teilten unter anderem UNO-Frauen und der UNO-Bevölkerungsfonds mit.

Gegen ihren Willen verheiratet

Hussein wurde Amnesty International zufolge im Alter von 16 Jahren gegen ihren Willen mit einem Mann verheiratet. Als sie sich demnach weigerte, mit ihm Sex zu haben, vergewaltigte er sie mithilfe von drei männlichen Verwandten, die sie festhielten. Als er sie später erneut vergewaltigen wollte, verteidigte sie sich mit einem Messer und fügte ihm tödliche Verletzungen zu, wie Amnesty International erklärte.

"Noura Hussein ist ein Opfer und das Urteil gegen sie ist eine unerträgliche Grausamkeit", sagte Seif Magango, der stellvertretende Direktor von Amnesty International für Ostafrika. Im Sudan dürfen Kinder ab dem Alter von 10 Jahren heiraten beziehungsweise verheiratet werden. Der Richter in Husseins Fall hat Amnesty zufolge ein veraltetes Gesetz angewandt, das Vergewaltigung in der Ehe nicht als Straftat anerkennt.