Die israelische Regierung hat am Sonntag grünes Licht für den umstrittenen Bau einer Seilbahn zwischen der Altstadt in Ost-Jerusalem und dem Westteil der Stadt gegeben. "Die Seilbahn wird Jerusalems Gesicht verändern und Touristen und Besuchern einen leichten und bequemen Zugang zur Klagemauer bieten", begrüßte der israelische Tourismusminister Jariv Levin die Entscheidung.

Vergangenes Jahr hatte die Regierung die erste Phase des umgerechnet 43 Millionen Euro teuren Bauvorhabens gebilligt. Die Seilbahn soll von einer Station im Westen Jerusalems 1,4 Kilometer weit in die Altstadt nahe der Klagemauer führen und ab dem Jahr 2021 stündlich 3.000 Passagiere befördern. Die Klagemauer zählt zu den heiligsten Stätten des Judentums.

Israel hatte Ost-Jerusalem 1967 besetzt und später annektiert. Dieser Schritt wurde von der internationalen Gemeinschaft nie anerkannt. Der Status von Jerusalem zählt zu den größten Streitpunkten im Nahost-Konflikt.

Neue Botschaft wird eingeweiht

Die israelische Regierung sieht in Jerusalem die unteilbare Hauptstadt des Landes, die Palästinenser erheben aber Anspruch auf den Ostteil der Staat als Hauptstadt eines zukünftigen Palästinenserstaates. Am Montag wird in Jerusalem die neue US-Botschaft eingeweiht.

Vor der Eröffnung hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu alle Länder dazu aufgerufen, ihre Vertretungen ebenfalls zu verlegen. Dies sei der richtige Schritt und diene dem Frieden, sagte Netanyahu am Sonntag bei einer Feier mit US-Repräsentanten im israelischen Außenministerium in Jerusalem.

Als Dank für die Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt durch US-Präsident Trump will sich der Erstligist Beitar Jerusalem umbenennen in "Beitar Trump Jerusalem". Dies teilte der Club am Sonntag auf seiner Facebook-Seite mit. "70 Jahre hat Jerusalem auf internationale Anerkennung gewartet", hieß es in der Stellungnahme.

US-Präsident Donald Trump hatte Anfang Dezember angekündigt, die Landesvertretung von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen und Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Die Entscheidung löste massive Proteste der Palästinenser aus, auch für Montag wurden Proteste und gewaltsame Zusammenstöße erwartet.

Infrastrukturprojekte der israelischen Behörden in Ost-Jerusalem ziehen immer wieder harsche Kritik der Palästinenser wie auch der internationalen Gemeinschaft nach sich. Der Bau der Seilbahn wurde schon seit Jahren diskutiert. Die israelischen Behörden machen geltend, dass die Seilbahn angesichts der vielen Besucher an der Klagemauer den Zugang erleichtern soll.