Eine Schneesturm-Warnung hat in Irland Hamsterkäufe ausgelöst. Viele Iren nahmen die Aufforderung der Behörden, angesichts der für Donnerstag erwarteten Schneemassen auf unnötige Reisen zu verzichten, ernst und deckten sich bereits am Dienstag mit Vorräten ein. Der Wetterdienst sagte den stärksten Schneefall seit 1982 voraus. Begehrt waren vor allem Frischwaren wie Brot, Milch oder Gemüse.

"Wir erleben einen erhöhten Andrang in unseren Geschäften, weil die Leute vor dem Sturm ihre Vorräte auffüllen", sagte ein Sprecher der Supermarktkette Lidl. Die Kette habe ihre Bestellungen erhöht, um die Regale entsprechend zu füllen. Auch die Supermarktkette Tesco passte sich der Nachfrage an und bestellte 20 Prozent mehr Brot als zu normalen Zeiten, wie die Zeitung "Irish Independent" berichtete. In sozialen Netzwerken wurden Fotos von geplündert aussehenden Lebensmittelgeschäften und leeren Regalen veröffentlicht.

Extreme Kälte und Schnee

Ein Wintereinbruch mit extremer Kälte und Schnee hält derzeit weite Teile Europas in Atem. Der irische Wetterdienst hatte bereits zum Wochenbeginn vor Schnee und Eis gewarnt. Für Donnerstag kündigten die Meteorologen nun Sturm "Emma" mit "anhaltendem und heftigem Schneefall" an.

Auf der vom Golfstrom begünstigten Atlantikinsel schneit es im Winter selten. Im Jahr 1982 fielen in der Hauptstadt Dublin 25 Zentimeter Schnee. Diesmal soll die Schneehöhe bis zu 65 Zentimeter erreichen.

Verkehr in Teilen Großbritanniens lahmgelegt

Schnee und Eis haben den Verkehr in Großbritannien am Mittwoch teilweise lahmgelegt. Hunderte Züge fielen aus wegen der "Bestie aus dem Osten" ("The Beast from the East"), wie das Wetterphänomen genannt wird. Starke Schneefälle machten Straßen teilweise unbefahrbar. Vor allem Schottland und der Osten Englands sind davon betroffen.

Hunderte Schulen blieben geschlossen. Der Flughafen Glasgow stellte den Flugverkehr zeitweise ein. Auch der Betrieb des Express-Zugs zum Londoner Flughafen Heathrow war zeitweise unterbrochen. Der britische Wetterdienst sagte für die kommenden Tage weitere starke Schneefälle voraus - vor allem in Schottland.

Polizei und Verkehrsunternehmen rieten von unnötigen Fahrten mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln in besonders betroffenen Regionen ab. Die Regierung in Schottland warnte, es könne zu länger anhaltenden Ausfällen in der Stromversorgung und von Telefon- und Handynetzen kommen. Abgelegene Dörfer könnten tagelang von der Außenwelt abgeschnitten werden.

Erster Kältetoter in Serbien

Die seit Wochenbeginn auch in Serbien herrschende Kältewelle hat ein erstes Todesopfer gefordert. Wie die Tageszeitung "Blic" am Mittwoch berichtete, wurde ein 75-jähriger Mann auf einem Feldweg in der Gemeinde Doljevac im Südosten des Landes leblos aufgefunden. Sein Tod werde auf Erfrieren zurückgeführt, berichtete das Blatt.

Der jüngsten Wettervorhersage zufolge dürften niedrige Temperaturen, die landesweit auch tagsüber unter Null Grad bleiben, in Serbien noch bis Samstag anhalten.

Ein Kälteopfer auch in Slowenien

In Slowenien hat die Kälte einen ersten Todesopfer gefordert: Laut Medienberichten vom Mittwoch ist ein älterer Mann in der Nähe von Maribor auf seinem Hof gestürzt und konnte offenbar nicht aufstehen. Im Krankenhaus von Maribor kämpft ein weiterer Mann wegen einer starken Unterkühlung um sein Leben, nachdem er ebenfalls nach einem Sturz erst Stunden später gefunden wurde.

In Slowenien sind die Temperaturen in der Nacht auf Mittwoch auf bis zu minus 27 Grad gefallen, wie die Nachrichtenagentur STA berichtete. Damit war die Nacht die bisher kälteste dieses Winters. Am Flughafen von Ljubljana wurden minus 20 Grad registriert und sogar in Portoroz an der Adria-Küste sank die Temperatur auf minus fünf Grad.