Kuta auf der indonesischen Insel Bali galt lange Zeit als Urlaubsparadies. Doch jetzt verschandeln Müllberge die Landschaft. Plastikverpackungen und andere Abfälle stapeln sich zwischen Sonnenanbetern. Die Behörden haben über einen sechs Kilometer langen Küstenstreifen einen "Müllnotstand" verhängt. Dazu gehören die Strände von Jimbaran, Kuta und Seminyak.

Indonesien liegt mit seinen 255 Millionen Einwohnern auf Platz vier der Liste der bevölkerungsreichsten Staaten. Weltweit ist es nach China der zweitgrößte Produzent von Abfällen in der Meeres- und Küstenumwelt - jährlich sind es geschätzt 1,29 Millionen Tonnen. Auf Bali, der "Insel der Götter" am Südrand des riesigen indonesischen Archipels mit seinen mehr als 17.000 Inseln, hat das Problem mittlerweile große Ausmaße angenommen.

100 Tonnen Abfall täglich

Täglich sammeln 700 Reinigungskräfte und 35 Laster rund 100 Tonnen Abfälle ein und laden sie in einer nahe gelegenen Mülldeponie ab. Am schlimmsten ist es während der jährlichen Monsunzeit, wenn starke Winde und Meeresströmungen Strandgut anspülen und angeschwollene Flüsse Müll von den Ufern zur Küste befördern, wie Putu Eka Merthawan von der örtlichen Umweltbehörde erklärte. Die Abfälle stammten nicht von den in Kuta und Umgebung lebenden Menschen, sagt er.

I Gede Hendrawan, Umweltforscher an Balis Udayana-Universität, kann das "ästhetische" Unbehagen der Touristen über den Müll nachvollziehen. Doch das Abfallproblem sei sehr viel ernster: So nähmen Fische Mikrobestandteile der Plastikabfälle auf - und wenn diese vom Menschen verzehrt würden, könnten sie gesundheitliche Probleme bis hin zu Krebs verursachen.

Indonesien hat sich zu Jahresbeginn dem UN-Umweltprogramm "Saubere Meere" zur Vermeidung von Plastikmüll angeschlossen. Die Regierung in Jakarta verpflichtete sich, die Plastikabfälle bis zum Jahr 2025 um 70 Prozent zu verringern. Vorgesehen ist, den Müll zu recyceln - was bisher fast gar nicht geschieht -, Kampagnen für den Umweltschutz zu starten und den Kampf gegen Plastiksackerl im Einzelhandel anzugehen.