Im Haus der Todesschützen fanden Ermittler ein großes Waffenarsenal, auch soll das Paar Kontakt zu Extremisten gehabt haben. Unterdessen fürchten Muslime in den USA mögliche Feindseligkeiten.

Der 28-jährige Syed Farook, ein pakistanischstämmiger US-Bürger, hatte am Mittwoch gemeinsam mit seiner 27-jährigen, pakistanischen Ehefrau Tashfeen Malik die Weihnachtsfeier seines städtischen Arbeitgebers gestürmt und 14 Menschen erschossen. Bei den Opfern handelt es sich um sechs Frauen und acht Männer zwischen 26 und 60 Jahren.

Die Täter wurden später bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet. Laut Ermittlern führten Farook und seine Frau mehr als 1.600 Schuss Munition mit sich. In ihrem Haus fanden die Ermittler rund 5.000 weitere Schuss Munition und zwölf Rohrbomben. Außerdem wurde Material zum Bombenbau sichergestellt.

Die "New York Times" berichtete am Donnerstagabend, dass die US-Bundespolizei FBI den Angriff als potenziellen Terrorakt einstufe. Der Nachrichtensender CNN berichtete unter Berufung auf Ermittlerkreise, dass Farook mit Terrorverdächtigen in Kontakt gestanden sei. Demnach soll sich Farook nach seiner Heirat mit Malik in Saudi-Arabien im vergangenen Jahr radikalisiert haben. Die Behörden untersuchen eine Pilgerreise der beiden nach Mekka im Sommer 2014, wo sie heirateten, nachdem sie sich im Internet kennengelernt hatten.

Kontakt mit Extremisten

Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf Kongressabgeordnete, das FBI habe Beweise, wonach Farook vor einigen Jahren mit Extremisten in den USA und im Ausland kommuniziert habe. Dazu sollen auch Extremisten gehört haben, die der somalischen Al-Shabaab-Miliz sowie der syrischen Al-Nusra-Front nahestehen.

Die "LA Times" berichtete unter Berufung auf einen Regierungsbeamten, Farook habe offenbar mit mindestens einem möglichen Terrorverdächtigen Kontakt gehabt. Diese Verbindung könne möglicherweise auf ein "tiefergehendes Terrorraster" hindeuten.

Die Behörden verwiesen auch auf das enorme Waffenarsenal des Paares, ihre Reisen ins Ausland und die Tatsache, dass die Tat offenbar geplant war. Der für Los Angeles zuständige Vize-FBI-Direktor David Bowdich sagte, es habe eindeutig "eine Mission" gegeben. Der Polizeichef von Bernadino, Jarrod Burguan, sagte mit Blick auf Berichte über einen angeblichen Streit bei der Weihnachtsfeier: "Niemand regt sich bei einem Fest auf, geht nach Hause und setzt dann einen derart sorgfältig ausgearbeiteten Plan um."

"Keine Anzeichen"

Ein Imam in San Bernardino wies unterdessen Berichte über ein religiöses Motiv zurück. "Wir haben keine Anzeichen einer Radikalisierung gesehen", sagte Mahmood Nadvi. Der Student Nizaam Ali sagte, Farook habe die Moschee regelmäßig besucht, er habe ihn aber seit drei Wochen nicht mehr gesehen. Über Malik war offenbar wenig bekannt. Zeugenaussagen zufolge war sie stets von Kopf bis Fuß schwarz verschleiert.

US-Präsident Barack Obama ordnete an, dass die Flaggen bis Montag auf halbmast wehen. In San Bernadino hielten am Donnerstagabend bis zu 3.000 Menschen eine Mahnwache für die Opfer ab. Auch ein muslimischer Verband organisierte eine Gedenkveranstaltung und erklärte, nach der Bluttat Feindseligkeiten gegen Muslime zu befürchten. Das US-arabische Anti-Diskriminierungs-Komitee teilte mit, es würden "Nachwirkungen" für Muslime befürchtet.