Wer hat eigentlich je behauptet, dass Serien mit Folgen, die über eine Stunde Länge haben, deshalb auch besser sind? Hoffentlich eh niemand. Diese siebenteilige Serie ist in ihrer Kürze schwer zu überbieten, an ihrer Originalität aber auch nicht. Zwischen sieben und zehn Minuten lang ist die neue Miniserie der französischen Schauspielerin und Regisseurin Fanny Sidney, die man auch aus der famosen Serie "Call My Agent!" (Amazon Prime und ja, eine Empfehlung) über eine Pariser Künstleragentur kennt.

Dort, wo Hybris auf Unvermögen und Selbstüberschätzung trifft, dort sind die schrägsten Geschichten zu holen. Das Arte-Kamerateam folgt in dieser Mockumentary der französischen Gendarmin Audrey (Marie Lelong), die sich aufgrund eines eingebildeten Fahndungserfolgs auf der Überholspur ihrer Karriereleiter wähnt. Falsch gedacht, künftig fährt sie mit dem Polizeiwohnmobil und ihrer Kollegin Lily (Louise Massin) durch die Auvergne. Dass Audrey weiterhin an die Unschuld eines Mehrfachmörders, der schon gestanden hat, glaubt, macht die Sache nicht leichter. Dabei wäre doch bitte unbedingt der Diebstahl eines Heiligenbildes aus einer Kirche aufzuklären. Die Serie ist eine witzige Verdichtung persönlicher Eitelkeiten, emotionaler Krisen und klug eingestreuter Gesellschaftskritik. Oder wie es der Polizeichef ausdrückt: "Die Wohnmobil-Brigade ist wie eine Familie von Mufflons, die sich mit ihren Hufen am Bergrücken festklammert."

Die Wohnmobil-Brigade ist auf Arte zu sehen.