Die EU-Kommission plant eine unionsweite Führerscheinreform. Ein umstrittener und bereits viel diskutierter Aspekt dabei: Soll es ab einem gewissen Lebensalter verpflichtende Überprüfungen der Fahrtüchtigkeit geben?
Diese Überlegung kommt nicht von ungefähr: 2022 kamen in den Ländern der EU etwa 20.600 Menschen im Straßenverkehr ums Leben. Auch wenn die Verursacher der Unfälle nur zu einem sehr kleinen Prozentsatz ältere Menschen waren: Wegen der fortschreitenden Überalterung der Bevölkerung in den nächsten Jahren wird dieser Prozentsatz markant ansteigen. Um das erklärte Ziel der EU, die Anzahl der Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren und diese Zahl bis 2050 möglichst auf null zu bringen, zu erreichen, plant die EU-Kommission unterschiedliche Maßnahmen. Dazu zählt auch eine Führerscheinreform mit periodischen Tauglichkeitstests.
Geht es nach den Vorstellungen von Brüssel, so könnten die 70-Jährigen künftig alle fünf Jahre zum Test gebeten werden. Anders ausgedrückt: Führerscheine wären dann für Seniorinnen und Senioren auf jeweils fünf Jahre beschränkt.
Führerscheingültigkeit auf fünf Jahre nach dem 70. Geburtstag?
Ein klares NEIN, kommt von den Seniorenratspräsidenten Peter Kostelka und Ingrid Korosec zu den Plänen der EU, Autofahrer ab 70 alle fünf Jahre zu „Zwangs-Überprüfungen“ ihrer Fahrtauglichkeit zu schicken und Führerscheine ab dem 70. Geburtstag auf fünf Jahre zu befristen.
„Leider tauchen immer wieder Forderungen nach Alterslimits für Führerscheinbesitzer*innen oder Fahrbeschränkungen für Ältere auf. Jetzt plant die EU im Rahmen einer ‚Führerscheinreform‘ Befristungen und Überprüfungen NUR für ältere Führerscheinbesitzer*innen einzuführen. Das ist ein klarer Fall von Altersdiskriminierung, das darf so in dieser Form in Österreich nicht umgesetzt werden“, kritisiert Präsident Kostelka. „Unzählige Verkehrsstudien belegen, dass es in allen Altersgruppen der motorisierten Verkehrsteilnehmer*innen – von 16 bis 99 – ebenso umsichtige, sicherheits- und verantwortungsbewusste Menschen gibt, wie leider auch einige, die für sich und andere eine potenzielle Gefahr darstellen“, so Präsident Kostelka, der weiter ausführt: „Der Schlüssel zu mehr Verkehrssicherheit für alle und über alle Altersgruppen hinweg liegt daher in zielgruppenspezifischen Fahrtechnikkursen und nicht in einseitig auf Ältere abzielenden Zwangsüberprüfungen und Beschränkungen!“