Einmal Umweltaktivistin, immer Umweltaktivistin: Erin Brockovich kämpfte in den 90er-Jahren für die Bewohner der kalifornischen Kleinstadt Hinkley, deren Grundwasser verseucht worden war. Die Geschichte um die Rekord-Sammelklage gegen einen Großkonzern wurde im Jahr 2000 als "Erin Brockovich" mit Julia Roberts in der Hauptrolle verfilmt und mit einem Oscar ausgezeichnet.

Jetzt ist die "echte" Erin Brockovich wieder im Umwelteinsatz: Diesmal kämpft sie für die Einwohner von East Palestine, einer Stadt in Ohio, die sich nach der Explosion eines mit Giftstoffen beladenen Zuges in ihrem Ort nicht mehr sicher fühlen. Hühner und Fische sterben massenhaft, Kinder leiden nach der Katastrophe unter Atemschwierigkeiten.

Bei dem Unglück waren am 3. Februar 38 der rund 150 Waggons des Zuges entgleist. Elf davon waren mit giftigen Chemikalien beladen, darunter auch mit dem krebserregenden Stoff Vinylchlorid. Große Mengen davon gerieten durch den Unfall in die Umwelt. Um eine Explosion eines der in Brand geratenen Waggons zu verhindern, ließen die Behörden die Chemikalien kontrolliert auslaufen und fackelten sie ab. Eine riesige Rauchwolke stand über dem Ort. Die Häuser im Umkreis wurden vorübergehend evakuiert. Anrainerinnen und Anrainer klagten nach dem Unfall neben dem penetranten Geruch auch über gesundheitliche Probleme – darunter Kopfschmerzen, Augenreizungen und Hautausschlag.

Julia Roberts als Erin Brockovich
Julia Roberts als Erin Brockovich © AP

"Die Regierung auf Bundesebene muss sich mehr um diese Probleme kümmern!", forderte Brockovich nun in einem Interview mit "CNN". Die Menschen hätten keine Informationen erhalten, berichtete sie weiter. "Sie haben jedes Recht, in Aufruhr zu sein und dem zu misstrauen, was ihnen gesagt wird", sagt die Umweltanwältin. Die Giftstoffe seien nun im Ohio River und könnten Auswirkungen auf mehr als 25 Millionen Menschen haben. 

Ausgebrannte Container und Waggons in East Palastine in Ohio
Ausgebrannte Container und Waggons in East Palastine in Ohio © AP

Die Behörden beteuern zwar, Tests hätten ergeben, dass Luft und Wasser in der Region sicher seien. Viele Anwohner aber sind skeptisch und führen unter anderem Kopfschmerzen auf das Unglück zurück. Die Umweltschutzbehörde EPA wies die Bahngesellschaft Norfolk Southern am Dienstag an, für die Kosten der Säuberungsarbeiten aufzukommen.