Mehr als 100 katholische Priester und Ordensleute sind nach Angaben des Hilfswerks "Kirche in Not" im zu Ende gehenden Jahr entführt, verhaftet oder getötet worden. Mindestens zwölf Priester und fünf Ordensschwestern starben eines gewaltsamen Todes, wie die Hilfsorganisation am Donnerstag in München mitteilte.

Schwerste Verbrechen

Zudem wurden demnach 42 Priester und 9 Schwestern entführt. Mindestens 32 weitere Männer und neun Frauen seien in Ausübung ihres Dienstes für die Kirche festgenommen und inhaftiert worden. Drei entführte Priester würden noch immer vermisst. Darunter sei auch der Deutsche Hans-Joachim Lohre, der im November in Mali verschleppt wurde.

Besonders gefährlich war es den Angaben nach für die Geistlichen in diesem Jahr in Nigeria, wo allein sieben Priester getötet und 35 Männer und Frauen der katholischen Kirche entführt wurden. Während die meisten wieder freikamen, ist das Schicksal von zwei Entführten unbekannt. In der Demokratischen Republik Kongo wurden demnach zwei Priester und eine Schwester umgebracht – in Mexiko ermordeten Mitglieder der Drogenkartelle drei Priester, und im Südsudan wurden zwei Ordensschwestern getötet.

In Ausübung des Dienstes

Außerdem wurden nach Informationen von "Kirche in Not" 2022 mindestens 32 Geistliche in Ausübung ihres Dienstes inhaftiert. "Die jüngsten Fälle betreffen vier Priester der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, die im von Russland besetzten Teil der Ukraine tätig sind." Es sei zu befürchten, dass sie in der Haft gefoltert und wegen Terrorismus angeklagt wurden, hieß es.

Große Sorgen bereite auch die Lage in Nicaragua, wo die Regierung massiv gegen die katholische Kirche vorgehe. Dort wurden elf Mitglieder des Klerus verhaftet. Wie viele katholische Geistliche in China festgenommen wurden, lässt sich der päpstlichen Stiftung zufolge kaum abschätzen. Doch würden Geistliche aus der Untergrundkirche immer wieder für einige Zeit von den Behörden verschleppt, um sie zu drängen, sich der staatlich anerkannten Kirche anzuschließen.