Rucola, Ziegenkäse oder auch Kombucha waren in den 90er-Jahren aufregend neu und sexy. Damit lockt man heutzutage jedoch keine Influencer mehr aus ihrer virtuellen Bubble. Wie sinnvoll oder nicht: Food-Trends haben uns anscheinend schon immer beschäftigt. Wir springen auf sie auf und verbieten uns einmal Fleisch, dann Kohlehydrate oder überhaupt gleich jeden Genuss. Im Folgenden besprechen wir die wichtigsten Hypes, die uns 2023 begleiten werden. Zumindest sind es jene Themen, die auf den einschlägigen internationalen Foodie-Plattformen heiß gehandelt werden.

Traditionelle Gerichte vegan interpretiert

Mit Kreativität lassen sich auch die alten Klassiker fleischlos interpretieren
Mit Kreativität lassen sich auch die alten Klassiker fleischlos interpretieren © kab-vision

Was einst als schräge Ernährung von einer Handvoll Ökofreaks verschrien war, hat sich zum globalen Trend entwickelt. Doch egal in welchem Ausmaß man sich veganer Ernährung nähert, ab und an kommt die Lust auf diese richtig deftigen Gerichte, die es in der Kindheit gab. Comfort food eben. Weil es uns an schöne Momente erinnert. Viele möchten diese Momente aber nicht mehr mit Fleisch und tierischen Produkten erleben, sondern ganz ohne Tierleid und ohne gesundheitliche Bedenken. Gulasch, Käsespätzle oder Kohlrouladen: das geht alles auch vegan – und es schmeckt wie bei Oma.

Pasta auf pflanzlicher Basis

Die Möglichkeiten Pasta zuzubereiten sind schier grenzenlos
Die Möglichkeiten Pasta zuzubereiten sind schier grenzenlos © nerudol

Pflanzliche Ernährung ist schon seit einiger Zeit trendiger Bestandteil unserer Esskultur. Jetzt beschäftigen sich auch Pasta-Hersteller immer mehr mit der Idee des pflanzlichen Essens in jedem Aspekt eines Gerichts – angefangen bei der Pasta selbst. Und innovative Köche machen Pasta aus Karotten, Zucchini, grünen Bananen oder auch aus Blumenkohl. Carleigh Bodrug etwa bloggt über pflanzliche Lebensmittel und ist Bestseller-Kochbuchautorin der New York Times. Sie hat ein Blumenkohl-Gnocchi-Rezept entwickelt, das ihrer Meinung nach das Gericht noch nährstoffreicher macht, als einfach Blumenkohl in eine Schüssel mit normaler Pasta zu geben. „Nudeln sind einfach ein großartiges Vehikel, um sehr effizient mehr Gemüse in die Ernährung aufzunehmen, und sie schmecken immer köstlich“, sagte sie.

Algen sind im Kommen

Für einen herrlich aromatischen Algensalat braucht es nicht sehr viel
Für einen herrlich aromatischen Algensalat braucht es nicht sehr viel © Elena Schweitzer

Im asiatischen Raum stehen großblättrige Algen oder Seetang als Delikatesse schon seit Jahrtausenden auf dem Speiseplan. In der frühen Geschichte Japans waren die heutigen Sushi-Algen als Lebensmittel nur für den Adel zugänglich. Spezielle Rotalgenarten überreichte man in China dem Kaiser als erlesenes Geschenk. Erst mit der steigenden Popularität japanischer Sushi-Restaurants eroberten Makroalgen auch den Westen. Man kennt sie also, doch nur langsam dringt das Potenzial der Algen auch in unsere Küchen durch. Ob als Seetangsnack, in der Suppe oder als Spaghetti: Mit ihren vielen Ballaststoffen, Antioxidantien und hohem Jodgehalt sind sie sehr gesund, vielfältig und werden auch in unseren Breitengraden immer beliebter.

Dinner for one

Warum sollte man sich es auch nicht einmal ganz alleine gut gehen lassen können?
Warum sollte man sich es auch nicht einmal ganz alleine gut gehen lassen können? © triocean

Allein ins Restaurant? Diese Vorstellung treibt vielen den Angstschweiß auf die Stirn. Doch nicht allen! Es gibt Foodies, die gehen ganz bewusst ohne Begleitung essen. Die Gründe sind sehr verschieden. Um unter Leuten zu sein. Oder aus genau dem gegenteiligen Grund: Um für zwei Stunden seine Ruhe zu haben. Oder weil man schlicht zu faul zum Kochen ist. Auf Reiseportalen aus aller Welt finden sich bereits viele Hinweise fürs sogenannte Solo Dining. „VisitMelbourne“ etwa empfiehlt Restaurants in der australischen Stadt, die Solo-Essern einen Platz an der Bar bieten. Und das weltberühmte Opernhaus von Sydney bietet gleich eine ganze Anleitung für einen Solo-Besuch.

Lebensmittel TikToks

Soziale Medien wie TikTok geben mittlerweile auch am Lebensmittelsektor den Ton an
Soziale Medien wie TikTok geben mittlerweile auch am Lebensmittelsektor den Ton an © bevisphoto

TikTok hat das Online-Leben vieler Menschen dominiert und wird das höchst wahrscheinlich auch im kommenden Jahr tun. Die App erreichte 2021 eine Milliarde Nutzer, und bis Ende 2022 wird sich diese Zahl voraussichtlich fast verdoppeln. Vor allem für die jüngere Generation ist es genau der richtige Ort, um Nachrichten und Unterhaltung zu bekommen. Das Phänomen lässt sich vor allem auch beim Essen sehen. So gibt es einige Rezepte, die auf TikTok die Runde machen und teilweise so bekannt werden, dass kaum ein Nutzer noch nicht davon gehört hat. Cloud Bread, Butter Board oder Pinke Soße waren die Highlights 2022. Man darf gespannt sein, welche Rezepte 2023 auf Tiktok viral gehen.

Alkoholfreie Spirituosen

Cocktailgenuss geht auch ohne Kopfweh am Morgen danach
Cocktailgenuss geht auch ohne Kopfweh am Morgen danach © Maksim Shebeko

Für viele lautet der klassische Neujahresvorsatz sowieso weniger Alkohol zu trinken. Und immer mehr Menschen behalten lieber einen klaren Kopf und setzen auf Null-Promille-Drinks. Alkoholfreie Spirituosen sind im Vormarsch. Mocktails, also alkoholfreie Cocktails, sind zudem keine Neuheit im Bargeschäft. Was neu ist, sind die zahlreichen alkoholfreien Spirituosen, die mehr und mehr Getränkeregale füllen. Mittels technischer Verfahren können handelsüblichen Spirituosen wie Gin, Rum oder Whisky der Alkohol entzogen werden. So bleibt häufig das Geschmacksprofil der Spirituose erhalten – nur eben ohne die Umdrehungen. Auf besondere Trinkmomente muss also niemand mehr verzichten. Für jeden Geschmack lässt sich mittlerweile eine alkoholfreie Alternative finden.