Eine 18-Jährige ist am späten Dienstagnachmittag in einer WC-Anlage am Wiener Praterstern sexuell missbraucht worden. Laut Polizeisprecherin Irina Steirer betrat die Frau mit mehreren Jugendlichen die Toilette. Dort kam es zu sexuellen Handlungen gegen den Willen der 18-Jährigen mit einem der Unbekannten. Zwei standen nach Angaben der Betroffenen vor dem WC und passten auf, dass niemand kam. Ein Vierter ging vor der Tat weg, er wollte damit offenbar nichts zu tun haben.

Beim Hinausgehen entriss einer der Aufpasser der 18-Jährigen die Handtasche. Die Täter flüchteten, die Frau erstattete Anzeige. Die Außenstelle Zentrum-Ost des Landeskriminalamtes übernahm die Ermittlungen.

Jetzt nahm das Geschehen eine unerwartete Wende: Das geraubte Handy der 18-Jährigen tauchte wieder auf – ausgerechnet auf einer Polizeiinspektion in Wien.

Die Mutter des Opfers hatte mit ihrem eigenen Handy das geraubte Mobiltelefon geortet. Es stellte sich bei der Handyortung heraus, dass sich das zuvor am Praterstern geraubte Mobiltelefon in der Polizeiinspektion Am Hauptbahnhof befinden soll. Als dies den Beamten besagter Polizeiinspektion mitgeteilt wurde, durchsuchten sie die Taschen der dort anwesenden Personen. Dabei konnte das Mobiltelefon der 18-Jährigen bei einem zwölfjährigen Syrer aufgefunden werden.

Täter oder Opfer?

Dieser Zwölfjährige hatte gegen 19.20 Uhr im Bereich der Laxenburger Straße einen vorbeifahrenden Funkwagen angehalten und den Beamten mitgeteilt, dass er soeben von einem jungen Mann mit einem Messer bedroht worden war. Der Tatverdächtige soll Bargeld von ihm gefordert haben. Die Beamten konnten den Flüchtenden, einen ebenfalls aus Syrien stammenden 15-Jährigen, sofort wahrnehmen und anhalten. Bei einer Durchsuchung konnten die Polizisten das besagte Messer sicherstellen. Zur weiteren Klärung des Vorfalles ging der Zwölfjährige mit zwei Zeugen in die nahegelegene Polizeiinspektion Am Hauptbahnhof.

Was die jungen Syrer – es wurden noch ein zweiter Zwölfjähriger als mutmaßlicher Mittäter ausgeforscht – mit dem sexuellen Missbrauch zu tun haben, muss allerdings erst geklärt werden. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand könnten die beiden Buben Schmiere gestanden sein.