Auch in Zeiten des Triumphs war Johannes Strolz nie abgehoben. Der Vorarlberger aus Warth/Schröcken ist einfach am Boden geblieben. Auch wenn sich sein Leben innerhalb eines Jahres völlig auf den Kopf gestellt hat. Vor einem Jahr, da stand er vor dem Aus als Sportler, musste zittern, ob diese eine Fahrt, die internen ÖSV-Qualifikationsläufe im Herbst, nicht seine letzte sein würde. Heuer geht er als doppelter Olympiasieger und Eckpfeiler der österreichischen Slalomläufer in den Winter. Und er will mehr: Er will auch bei der Ski-WM in Courchevel/Méribel nach Gold greifen. Selbst, wenn es bis dahin noch "sehr viel zu tun" gebe. Aber, erklärte er am Dienstag bei der Vorstellung seines neuen Sponsors: "Ich habe ja schon bewiesen, dass ich große Titel holen kann."

Strolz war vor einem Jahr "viel am Grübeln und Planen", wie er im Headquarter der "Bank für Tirol und Vorarlberg" erklärte, die für den Arlberger erstmals das Sponsoring von Kultur auch auf Sport ausweitete. Heuer war der Stress nicht wirklich anders. Aber: "Aber viele Dinge, die auf mich zukamen, waren weitaus angenehmer als die Frage, ob und wie man weiterfahren soll."  Stattdessen wurde Strolz herumgereicht. "Ich hatte viele Medientermine, Ehrungen und Veranstaltungen. Aber ich bin auch stolz darauf, dass ich das aufleben lassen kann, was letzten Winter passiert ist." Und, so sehr sich dieser Part geändert hat, andere blieben gleich, sagt er: "Das Gewicht war in der Kraftkammer gleich und gleich schwer, der Schnee in Chile war auch noch weiß."

Apropos Chile: Die Vorbereitungen auf die Saison seien bisher gut gelaufen. "In Chile hatten wir Top-Bedingungen und konnten somit gut trainieren", betonte er. Er habe neben Slalom auch Riesentorlauf und Super-G angehen können: "Es ist gut, dass man sich breit aufstellt". Und: Der Mann, der im Vorjahr auch noch selbst seine Ski präparierte, hat nun einen eigenen Servicemann - und mit dem läuft es gut. "Er arbeitet sehr professionell und genau, bisher hab ich selbst nicht einmal Hand angelegt", erklärte er lächelnd.

Klar, dass der seit kurzem 30-Jährige weiß, dass auch die Erwartungshaltung von außen heuer eine komplett andere sein wird.  "Den Erwartungsdruck, den ich durch die Erfolge spüre, ist aber positiv." Und nicht nur das: "Es wäre nicht der richtige Weg, wenn ich an alles so wie im Vorjahr herangehe. Ich weiß, was ich zu tun habe, was im Fokus sein muss." Und wenn er das beherzige und umsetze, dann "ist es auch o.k., wenn auch von außen die Erwartungshaltung eine andere ist".

Die Erfolge im Vorjahr, begonnen mit dem ersten Sieg im Weltcup in Adelboden, hätten "eine große Tür geöffnet", sagt der Polizeisportler. Auch wenn durch diese Türe auch viel auf ihn eingeprasselt sei. "Aber ich hab Leute an meiner Seite, die mir geholfen haben", sagt Strolz und spricht damit den Ex-Skispringer Karlheinz Dorner an, der ihm zur Seite steht. Fix ist: Skisport bleibt seine Nummer eins ("Nach der ersten Fahrt in Chile, hatte ich einen Grinser im Gesicht und musste einen Juchaza loslassen, weil es so toll war")  - und nicht nur das: Strolz arbeitet daran, auch den Riesentorlauf ("Aber nicht in Sölden, da wäre meine Nummer zu hoch") ins Repertoire aufzunehmen, in Chile stand im Hinblick auf die WM-Kombination für den Olympiasieger auch Super-G-Training auf dem Programm. 

Das Ziel: "Es ist gut, wenn man sich breit aufstelle, um vielseitig zu bleiben." Aber der Slalom, der bleibe schon seine Nummer eins. "Ich hab' da meinen Fixplatz und eine gute Nummer. Ich muss einfach meine Sache durchziehen." Gelingt ihm das, sagt Strolz, dann ist er sicher: "Mein Umfeld und ich werden mit den Ergebnissen zufrieden sein."