80.000 Karten hätten verkauft werden können, das größte Tennis-Stadion der Welt war bis auf den letzten Platz gefüllt: Und Serena Williams hat in der Night Session der US Open in New York ihre eigene Abschiedsparty mit einem 6:3, 6:3 über Danka Kovinic (MNE) verlängert. Die 40-jährige US-Amerikanerin und 23-fache Major-Siegerin hatte vor wenigen Wochen ihren bevorstehenden Rücktritt angekündigt, die Schwarzmarktpreise explodierten daraufhin.

Prominente Zuschauer

Vor viel Prominenz u.a. auch Ex-Präsident Bill Clinton und mit der speziellen Atmosphäre im Arthur Ashe Stadium im Rücken ließ Williams ihre frühere Klasse aufblitzen und zog in die zweite Runde ein. In dieser trifft sie auf die als Nummer zwei gesetzte Estin Anett Kontaveit.

Einen Auftakt nach Maß hatte zuvor Daniil Medwedew in gefeiert. Der topgesetzte Russe, der in Flushing Meadows Titelverteidiger ist, ließ dem US-Amerikaner Stefan Kozlov beim 6:2, 6:4, 6:0 keine Chance und hatte seinen ersten Arbeitstag schon nach 2:01 Stunden erledigt. Dafür kam für den als Nummer 16 gesetzten Spanier Roberto Bautista Agut gegen J.J. Wolf überraschend das Auftakt-Aus. Der US-Amerikaner siegte klar 6:4, 6:4, 6:4.

Für Medwedew war es der erste von sieben nötigen Siegen zur erfolgreichen Titelverteidigung. Der Weltranglisten-Erste muss in New York zumindest das Finale erreichen, wenn er Nummer 1 bleiben will. Medwedew hatte als Russe wegen des Einmarsches seines Heimatlandes in die Ukraine in Wimbledon nicht teilnehmen dürfen. In New York dürfen Russen und Spieler aus Belarus hingegen starten.

Andy Murray glatt weiter

Einer der sentimentalen Favoriten im New Yorker Stadtteil Queens ist hingegen sicher weitergekommen: Der mittlerweile 35-jährige Andy Murray, der sich nach seiner Hüft-Operation auf Platz 51 im Ranking zurückgekämpft hat, ließ bei sehr heißen und schwülen Bedingungen dem als Nummer 24 gesetzten Argentinier Francisco Cerundolo beim 7:5, 6:3, 6:3 keine Chance. Für den dreifachen Grand-Slam-Sieger, der mit künstlicher Hüfte spielt, ein guter Moment zehn Jahre nach seinem ersten Major-Triumph an gleicher Stelle.

"Das war ein großer Moment für mich, hier gegen Novak (Djokovic) meinen ersten Grand Slam zu gewinnen, aber das fühlt sich wirklich sehr, sehr lange her an", sagte der Schotte noch auf dem Court. Für Murray war es der erste Drei-Satz-Sieg in New York seit 2016, da war er auch zuletzt in Runde drei gestanden.

Bei den Frauen hatte sich im Schatten der Williams-Show u.a. die als Nummer 3 gereihte Griechin Maria Sakkari gegen die diesjährige Überraschungs-Halbfinalistin von Wimbledon, die Deutsche Tatjana Maria, mit 6:4, 3:6, 6:0 durchgesetzt.

Eine Randnotiz war letztlich auch ein bemerkenswerter Sieg von Qualifikant Wu Yibing. Der 22-Jährige schrieb mit einem 6:2, 6:4, 6:0 über den Georgier Nikolos Basilaschwili chinesische Tennis-Geschichte. Er hat als erster Chinese ein Spiel bei den US Open in der Profi-Ära gewinnen. Als ein männlicher Tennisspieler aus dem Riesenreich zuletzt ein Grand-Slam-Spiel gewinnen konnte, muss man in der Statistik 63 Jahre zurückblättern (Mei Fu Chi in Wimbledon).