Am 22. September 1997 tauchte der Name Roger Federer das erste Mal in der ATP-Weltrangliste auf – nicht einmal zwei Monate nach dem 16. Geburtstag des Schweizers – damals war der Baselbieter auf Position 803 zu finden. Heute, knapp 25 Jahre später, ist der Name des 40-Jährigen nicht mehr in der Tennis-Weltrangliste zu finden. Passend dazu gab er erstmals Hinweise auf sein Karriereende.

310 Wochen – erstmals im Februar 2004 – war Federer die Nummer eins der Welt, davon 237 Wochen in Folge. Das ist Rekord.Im Interview mit der holländischen Zeitung "Algemeen Dagblad" meinte er: "Ich liebe es zu gewinnen. Aber wenn man nicht mehr kompetitiv ist, dann ist es besser, aufzuhören. Ich denke nicht, dass ich Tennis brauche. Ich bin glücklich über die kleinen Dinge des Lebens, wenn mein Sohn etwas richtig macht, wenn meine Töchter gute Noten nach Hause bringen. Tennis ist Teil meines Lebens, aber es ist nicht meine einzige Identität."

Djokovic nur noch Nummer sieben

Am längsten die Nummer 1 der Welt ist Novak Djokovic – 373 Wochen nämlich. Und auch der Serbe befindet sich, für seine Begriffe, im freien Fall – und das, obwohl er gerade den Grand Slam in Wimbledon für sich entschieden hat. Djokovic ist nur noch auf Rang sieben der Weltrangliste zu finden. Für das Turnier in Wimbledon gab es heuer aber keine Punkte für die Weltrangliste, weil Teilnehmer aus Russland nicht spielberechtigt waren.

Dass Djokovic auch sonst zahlreiche Punkte verloren hat, hat er sich aber selbst zuzuschreiben: Der Serbe konnte in diesem Jahr erst an sieben Turnieren teilnehmen. Durch sein Fehlen bei Turnieren in Ländern mit einer Impfpflicht hat er bereits potenzielle 4000 Punkte verloren – plus jene 2000, die der Wimbledon-Triumph eingebracht hätte, aber die nicht vergeben wurden, weil russischen Spieler:innen die Teilnahme verwehrt worden war.

Thiem auf Rang 339

Österreichs Herren sucht man in den Top 100 der Weltranglisten weiter vergebens. Juri Rodionov ist als 151. bester Österreicher, bei den Damen ist die Vorarlbergerin Julia Grabher auf Rang 144 die Nummer eins. Und Dominic Thiem verbesserte sich in dieser Woche mit seinem ersten Sieg im ATP-Challenger in Salzburg sogar um sieben Ränge, ist nun 339. der Welt. Der Steirer Filip Misolic, gegen den Thiem gewonnen hatte, ist übrigens als 198. erstmals in den Top 200 der Welt.

Tour wechselt nach Amerika – wo Impfpflicht gilt

Zumindest in Europa durfte Djokovic an Turnieren teilnehmen. Jetzt wechselt die Tour aber wieder nach Nordamerika für die zweite Hartplatz-Tournee des Jahres – und das Problem mit der fehlenden Impfung wird wieder akut. Für Djokovic ist klar: "Ich bin nicht geimpft und ich plane nicht, mich impfen zu lassen." Der Serbe hat die Hoffnung auf einen Kurswechsel der USA noch nicht aufgegeben. "Wir werden sehen, ob es noch News aus Amerika gibt", sagte er am Sonntagabend. "Ich denke nicht, dass eine Ausnahme realistisch ist. Ich kann eigentlich nur hoffen, dass sie die Impfpflicht für Einreisende aufheben."

Absturz in der Weltrangliste tangiert Djokovic nicht

Sein Fehlen bei den US Open hätte gravierende Folgen in der Weltrangliste. Das bereitet ihm aber kaum Sorgen: Seit er den Rekord für die meisten Wochen als Nummer 1 an sich gerissen hat, interessiert ihn diese nicht mehr groß. "Wenn ich es richtig verstanden habe, bin ich als Grand-Slam-Sieger bei den ATP Finals dabei, solange ich in den Top 20 bin", erklärte Djokovic, "dafür sollte ich genug Punkte haben." Er sehe deshalb keine Notwendigkeit, Punkten nachzujagen. "Meine Priorität sind nun Siege bei Grand Slams und großen Turnieren." Deshalb würde ihm der Ausschluss von den US Open – und nach aktueller Gesetzeslage auch vom nächsten Australian Open – schmerzen. Djokovic steht wohl ein langer und geruhsamer, aber auch frustrierender Sommer bevor. Er zahlt einen hohen Preis für seine Haltung beim Thema Impfen. Sie könnte ihn den Titel des erfolgreichsten Spielers der Geschichte kosten.

Das merkt auch US-Journalist Ben Rothenberg an, der Djokovic auf Twitter als "Anti-Impf-Posterboy" bezeichnet. Ein Posting, dass von Familie Djokovic nicht unkommentiert blieb. Ehefrau Jelena meldete sich zu Wort und erklärte, dass das Posterboy-Image nur aufgrund der Berichterstattung auf Djokovic haftet. Er würde nur tun, was für seinen Körper am besten ist. Nicht das Ende der Diskussion.