Das Auto stand heuer als geschützter Raum hoch im Kurs. Das empfanden wir auch so. Das Flaggschiff von Seat, das sich ziemlich genau zum Ausbruch der Pandemie in unserer Garage eingenistet hatte, wuchs uns deshalb in der Covid-19-Krise zügig ans Herz.

Im Raum-Riesen Tarraco duckten wir uns vor der unsichtbaren und gegenwärtigen Gefahr draußen und während der neun Monate kam keine Sekunde  der Gedanke auf, ein anderes Verkehrsmittel zu benutzen: weder Bus noch Bahn und schon gar nicht die Bim, selbst um die U-Bahn in Wien machten wir mit dem Tarraco einen großen Bogen.

Der mittelgroße SUV der Spanier bescherte uns auf unserer Reise eine gute Zeit. Das hat natürlich damit zu tun, dass wir mit dem Topmodell der Baureihe unterwegs waren und uns der sportliche FR mit der Bestausstattung, der 190-PS-Diesel-Maschine, Allrad und Sieben-Gang-DSG das Leben an Bord ausgesprochen angenehm gestaltete.

Damit meinen wir die Ergonomie des Hochsitzers, die perfekte Übersicht, aber auch die Langstreckentauglichkeit, die eine Spezialität des Allradlers ist. Mit 4,73 Metern Länge geht das Seat-SUV noch als sozial verträglich durch, dass er ein wahres Raumwunder ist, lässt er von außen kaum erahnen.

Ein Tanzsaal, beschrieb es Walter Röhrl. Er lobte auch die saubere Abstimmung und das superbe Antriebspaket. Unser Cheftester sagt unverändert Gutes über den Diesel, wir übrigens auch.

Als die Zeit mit dem Tarraco abgelaufen war, hatten wir exakt 31.163 Kilometer am Tacho. Die Rückgabe fiel zusammen mit dem Jahresservice, bei dem bloß die üblichen Wartungsarbeiten (siehe Ausriss) zu erledigen waren. Kosten: 307,20 Euro.

Und ja: Adblue schluckte der Seat wie Houdini das Feuer. Während des Dauerlaufs gönnte sich der Tarraco fast 50 Liter des Harnstoffs (ein 10-Liter-Kanister steht mit 10,99 Euro zu Buche), dazu verspeiste der Zweiliter-TDI zwei Liter Öl. Beim Verbrauch kamen wir im Schnitt mit 7,5 Litern über die Runden.

Die einzigen Macken, die sich der Tarraco leistete, sind eigentlich nicht der Rede wert. So machten sich einige Male die Kontrollleuchten der Motorsteuerung und Abgasreinigungsanlagen sowie die Luftdruckkontrolle wichtig, um dann jeweils beim Neustart wieder zu verschwinden. Elektronische Schwächeanfälle sind ein ewiges Leiden und kommen auch in viel besseren Familien vor.

Zuletzt noch, was uns besonders aufgefallen ist: Die Leute drehen sich nach dem Seat um. Und stellen Fragen. Auch das spricht für den Tarraco.

Fazit: ein fesches und praktisches SUV ohne Protz, perfekt als Krisen-Mobil und durchaus auf Augenhöhe mit so manchen Premiumkollegen. So ist der Top-Tarraco auch ein Aufsteiger beim Preis: Er lässt sich mit 52.640 Euro bezahlen. Schon in Ordnung, finden wir.