Wer die Koreaner in ihrer Beharrlichkeit beobachtet und dabei mitverfolgt hat, wie sie mit einem exzellenten Design und patenter Technik unaufhaltsam ins Straßenbild gefunden haben, der wusste: Auch die E-Mobilität werden die Koreaner in den Griff bekommen. Und, wenn sie damit durchstarten, wird's spannungsgeladen.

Dabei finde ich den Zugang, den Kia beim Niro gefunden hat, außergewöhnlich: Statt eine eigene E-Plattform zu bauen, hat man Verbrenner, Hybride und die Elektroversion unter ein Dach gebracht.

Und dabei konnte man auch noch die Vorteile eines E-Autos volley übernehmen. Im Elektro-Niro könnte ich hinter mir trotz meiner Größe bequem sitzen. Kopf- und Beinfreiheit sind beachtlich. Auch der Kofferraum (451 l bis 1405 l) macht einen guten Eindruck. Und das bei einer Fahrzeuglänge von lediglich 4,38 Metern (1,81 m breit, 1,57 m hoch). Und Niro setzt auch beim Design ein Statement.

Beim Fahren hat mir der E-Niro dann Respekt abgenötigt: Wie er das Gewicht der Batterien mit seinem Fahrwerk verkraftet, das hat Stil (Niro-Gewicht: 1791 kg). Erstens rollt der E-Niro gut und komfortabel ab. Wenn es wellig wird, merkt man leichte Wankbewegungen, ohne dass der E-Niro nervös wirkt. Denn der Charakter ist gutmütig und das Auto sicher, selbst bei harten Kurvenbremsungen. Der Übergang zwischen Bremsrekuperation (wenn man vom Gas steigt) und dem echten Bremsen ist kaum spürbar.

Gut gefallen hat mir dabei das Paddle-System am Lenkrad, mit dem man die einzelnen Rekuperationsstufen - also die Verzögerung - selbst steuern kann. Und dass man auf dem Display sofort sieht, wie viel Batteriesaft man sich erspart hat. Das Leistungspotenzial bei der 204-PS-Variante überrascht, wenn man's wissen will. Die Vorderachse ist aber nur kurzfristig mit dem Drehmoment überfordert, die Traktion passt, es gibt nur wenig Einflüsse aufs Lenkrad.

Beachtlich auch die Qualität, wenn man den E-Niro mit den ersten E-Autos vergleicht. Und wenn man den Dreh heraußen hat, das Gaspedal streichelt, die Rekuperation ausnützt, wird man passable Reichweiten erzielen. Bei allen Unabwägbarkeiten eines E-Autos: Das ist ein wichtiger Fortschritt, wenn man E-Autos ernst nehmen soll - das verdient Respekt.

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