Es ist so sicher, wie dass Weihnachten auf den 24. Dezember fällt: das große Verkehrschaos, sobald der erste Schnee kommt. Auffahrunfälle, hängen gebliebene Lkw, ausgefallene Ampelanlagen – die Liste ist lang, und scheinbar lässt sich dagegen einfach nichts unternehmen? Oder doch? Zumindest was das eigene Vorankommen betrifft, kann man sowohl sich als auch das eigene Auto sehr wohl auf die Monate des Frosts vorbereiten.  

Und zwar am besten schon am Abend vor dem Fahrtantritt – mit dem Hochklappen der Scheibenwischer. Und mit dem Türschlossenteiser, den man aus dem Handschuhfach nimmt und gleich in die Jackentasche steckt. Nur dort nützt er einem schließlich etwas, wenn in der Früh die Türen angefroren sind.  

© Andrei Kuzniatsou

Vor Fahrtantritt. Auch wenn es eh jeder weiß, dass man alle Autoscheiben vom Eis befreien muss – der innere Schweinehund schläft nicht: Nur ist ein kleines freigerubbeltes Sichtfenster in der Windschutzscheibe nicht nur überaus gefährlich, da man lediglich einen winzigen Sichtbereich hat. Wird man so erwischt, kann es saftige Strafen hageln. Gleiches gilt bei Schneefall: Das Auto vom Dach bis zu den Stoßstangen von der weißen Pracht befreien. Die Rückspiegel nicht vergessen! 

Sind Gummifußmatten im Auto? Sehr gut, dann ist ein großer Feuchtigkeitsherd gebannt. Denn so gut man sich die Schuhe beim Einsteigen auch abklopft – ein wenig Nässe kommt immer mit ins Innere, und die hinterlässt nicht nur hässliche Flecken auf dem Teppich, sondern sorgt auch für hohe Luftfeuchtigkeit, die die Scheiben beschlagen lässt. Im Extremfall kann die im Auto vorhandene feuchte Luft sogar in eine dünne Eisschicht auf der Innenseite der Scheiben verwandeln. Das Gebläse nicht auf Umluft stellen, sondern alle Düsen für die ersten Minuten auf die Scheiben richten. 

Und so verlockend es auch sein mag: Nie den Motor warmlaufen lassen, damit die Scheiben abtauen. Das ist nicht nur verboten, es erhöht auch den Verschleiß, weil die  Kaltlaufphase unnötig lange ist. Daher: Scheiben freilegen, einsteigen, sofort losfahren und bis die normale Betriebstemperatur erreicht ist, nicht auf mehr als 3000 Umdrehungen drehen. 

Fahren auf Eis und Schnee. Grundsätzlich gilt: Ist die Straße nicht trocken, sollte man langsamer, aufmerksamer, und stets bremsbereit fahren. Systeme wie ABS und ESP helfen zwar, dass das Auto auf rutschigem Untergrund kontrollierbar bleibt und nicht ausbricht, sie sind aber kein Allheilmittel. Denn auch sie können nur mit dem Grip arbeiten, den die Reifen aufbauen. Daher: Nur wenig und sachte Gas geben, während der Kurvenfahrt nicht beschleunigen, keine ruckartigen Lenkbewegungen durchführen und bei extremer Glätte im zweiten Gang anfahren – je weniger Drehmoment übertragen wird, desto leichter tun sich die Räder. 

Falls man doch einmal ins Schleudern kommt: keine Panik! Sofort auskuppeln und sanft bremsen, um das Auto nicht noch instabiler zu machen. Dann gefühlvoll gegenlenken, die Vorderräder also wieder in Fahrtrichtung stellen. Ein guter Trick ist die richtige Blicktechnik: Immer dort hinschauen, wo man hinfahren möchte. Und nie dort hin, wo man hinrutschen könnte. 

© Ingo Bartussek

Wildunfälle. Rehe, Hirsche und Wildschweine sind vor allem in der Dämmerung aktiv – eine Phase, die sich vor allem in den Wintermonaten über mehrere Stunden zieht. Besondere Vorsicht ist also auf dunklen und unübersichtlichen Wald- und Feldpassagen geboten. Denn Wild kann jederzeit queren und dann heißt es wirklich, rasch zu reagieren: Da Tiere durch das Scheinwerferlicht geblendet werden und vor Schreck wie versteinert stehen bleiben, unverzüglich das Fernlicht ausschalten und kontrolliert, aber so stark wie möglich abbremsen. Zu Hupen, um das Tier aus der Schockstarre zu befreien und zum Weglaufen zu bringen, wird aber nur dann empfohlen, wenn es mitten auf der Straße steht. Befindet es sich nur am Streckenrand, könnte es sonst vor lauter Schreck auf die Fahrbahn laufen. Ist man einem Tier ausgewichen, ist die Gefahr aber noch nicht vorüber. Die Waldbewohner treten meist in Rudeln auf. Sehr wahrscheinlich also, dass noch weitere den Weg queren.

Sollte eine Kollision unvermeidlich sein: Ein kontrollierter Aufprall ist besser als ein unüberlegtes Ausweichmanöver – womöglich noch in den Gegenverkehrsbereich. Im Fall eines Zusammenstoßes: Stehen bleiben, die Unfallstelle sichern und sofort die Polizei rufen. Auf keinen Fall einfach weiterfahren und ein womöglich schwer verletztes Tier zurück lassen oder gar mitnehmen. 

© Astrid Gast

Erhöhte Pflege. Nicht nur, dass die Mischung aus Wasser und Streusalz dem Lack und Blech des Pkw stark zusetzen und regelmäßig abgewaschen werden sollten: Auch sonst gilt es in der Winterzeit ein paar zusätzliche Punkte bei jedem Tankstopp zu beachten. Ist genug Scheibenfrostschutz im Behälter? Sind Scheinwerfer, Heckleuchten und Kennzeichen frei von Schmutz? Nach langen Fahrten kann sich zudem Schneematsch in den Radkästen und der Innenseite der Felgen festsetzen. Das führt zu Unwucht der Räder und schränkt im Extremfall sowohl Federweg als auch Lenkeinschlag spürbar ein. Den festgepressten Schnee daher immer sofort nach Ende der Fahrt herausklopfen, bevor er festfriert. 

© Trischberger Rupert

Letzte Handgriffe. Bleibt das Auto über Nacht im Freien stehen: Alle Teile des Fahrzeugs, die aus Gummi bestehen, sollten vor den frostigen Temperaturen geschützt werden. Türdichtungen mit speziellen Pflegemitteln einlassen, damit sie nicht an Karosserieteilen festfrieren und beim Öffnen der Türen reißen. Und die Scheibenwischer hochklappen oder einen Karton zwischen Wischerblätter und Windschutzscheibe legen. Sollten sie schon festgefroren sein: Ein Enteiserspray hilft, dennoch auf keinen Fall aber die Wischer einfach losreißen: Auch wenn sie noch intakt aussehen – bereits kleinste Risse können ihre Wirkung massiv beeinflussen.