Das Leben – eine diffizile Rutschpartie zwischen Wünschen und Anforderungen. Schick sollte die Kleidung aussehen, aber auch bequem sitzen. Das Essen muss schmecken, dennoch gesund sein. Ganz zu schweigen von der schwierigen Balance, die Anforderungen des Jobs mit denen des Privatlebens ohne doppelten Rittberger unter einen Hut zu bringen. Aber nichts im Vergleich zu dem, was man sich von einem Auto alles erwartet – da bewegt man sich auf ganz dünnem Eis: Praktisch muss es sein. Geräumig, sparsam, dennoch kein fader Blechwürfel und wenn es geht, soll es beim Fahren auch noch so viel Spaß machen. Doch für eine Fahrzeuggattung stellt das alles kein Problem dar: die Sports Utility Vehicles, kurz SUV.

Ihr Geheimnis? Man muss einfach kaum Kompromisse eingehen, hat die hohe Sitzposition eines Vans, die rustikale Optik eines Geländewagens und die Praktikabilität eines Kombis unter einem einzigen Blechhut. Sports Utility Vehicles gibt es in unterschiedlichsten Größen und Formen, als kleine Stadthüpfer, ausgewachsene Reisebegleiter, gewiefte Crossover-Versionen und schnittige Coupés, die zu den praktischen Vorzügen noch den Anspruch des eleganten Kosmopoliten ins Spiel bringen – diese Fahrzeugklasse ist mittlerweile so vielseitig wie die Ansprüche ihrer Kunden und entsprechend beliebt: Mittlerweile ist jedes vierte in Österreich neu zugelassene Auto ein SUV. In den letzten fünf Jahren konnte dieses Segment um knapp 60 Prozent zulegen, alleine in den letzten zwölf Monaten um zehn. Aber wen wundert’s? SUV bilden einfach die perfekte Schnittmenge aus Fahrspaß, Platzangebot, Fahrkomfort und allgemeiner Verträglichkeit. Und diese vier Vertreter spiegeln die bunte Vielseitigkeit gekonnt wider. Unser Ausflug mit Peugeot 3008, Suzuki SX4 S-Cross, Re­nault Kadjar und Mercedes GLE führt passenderweise in die Eishalle Graz-Liebenau, ein lupenreiner, hochmoderner Mehrzweckbau für Eishockey und Eiskunstlauf. In ihrer Vielseitigkeit also ein perfekter Ort für unser Quartett.

Suzuki SX4 S-Cross

Kompakt außen, geräumig innen: der Suzuki SX4 S-Cross
Kompakt außen, geräumig innen: der Suzuki SX4 S-Cross © Oliver Wolf


Zu viel Aufwand? Kein Problem – im Auto-Mode regelt die Elektronik die Drehmomentverteilung einfach selbst. Motorisch profitiert der vielseitige SX4 von seinen jüngeren Brüdern. Aus dem Baleno stammt der Dreizylinder-Benziner-Boosterjet mit Turboaufladung und einem Liter Hubraum. 111 PS und 170 Newtonmeter Drehmoment kümmern sich um standesgemäße Fahrleistungen. Wer es kräftiger mag, der greift zur 1400er-Variante. Der Vierzylinder ist bekannt aus dem Vitara S, leistet 140 PS und stramme 220 Newtonmeter Drehmoment, und bevor jemand fragt: Der 1,6-Liter-Turbodiesel mit 120 PS ist natürlich weiterhin im Programm, ebenso wie das Automatikgetriebe sowie ein modernes Infotainmentsystem mit großem, leicht zu bedienendem Touchscreen und modernster Smartphone-Anbindung.

Renault Kadjar

Besonders geräumig ausgelegt: Der Renault Kadjar ist gerade für Familien interessant
Besonders geräumig ausgelegt: Der Renault Kadjar ist gerade für Familien interessant © Oliver Wolf


Allradantrieb? Gibt es natürlich auch. Dieser verfügt über eine Visco-Kupplung als Mitteldifferenzial, was den großen Vorteil bietet, ihn über einen Schalter bei Nichtgebrauch einfach deaktivieren zu können. Wird jedoch mehr Traktion benötigt, gibt es zwei Modi: In der Auto-Stellung erfolgt die Kraftverteilung automatisch. Das heißt, es wird nur bei durchdrehenden Vorderrädern die Hinterachse zugeschaltet. Im Lock-Modus schaltet die Elektronik auf starren Durchtrieb um, falls man sich einmal wirklich freibuddeln muss. Weil diese Form der Kraftverteilung aber nur auf sehr rutschigem Untergrund vorteilhaft und der Kadjar ein höflicher Bursche ist, deaktiviert sich der Lock-Modus ab 40 km/h automatisch.

Mercedes GLE

Luxus, Platz und Leistung: Der Mercedes GLE bietet von allem jede Menge
Luxus, Platz und Leistung: Der Mercedes GLE bietet von allem jede Menge © Oliver Wolf


Oder aber man greift zum 500e, der Plug-in-Hybrid-Version. Hier sorgen ein 333 PS starker V6-Benziner und ein 116-PS-E-Motor für beinahe so viel Drehmoment wie beim AMG (650 zu 700 Newtonmeter), gleichzeitig aber auch für 30 Kilometer rein elektrische Reichweite. Die große Überarbeitung nahm Mercedes aber auch zum Anlass, gleich eine zweite, komplett neue Karosserievariante ins Spiel zu bringen: das GLE Coupé. Die vier Türen blieben zwar erhalten, ebenso die fünf Sitzplätze. Die ganze Dachpartie baut nun aber deutlich flacher und verpasst dem stämmigen Auftritt dadurch eine gehörige Prise Eleganz. Das hört sich jetzt so simpel an, nur musste ab der A-Säule nach hinten praktisch jedes Karosserieteil neu konstruiert werden, damit die Proportionen auch wirklich passen. Dass der Kofferraum jetzt 40 Liter kleiner ist: Geschenkt, dafür geriet das Heck ungleich schnittiger. Und damit die knackige Optik nicht zu viel verspricht, verfügt dieser GLE über ein sportlicher abgestimmtes Luftfahrwerk sowie knackiger justierte Regelsysteme für die Kraftverteilung des Allrads.

Peugeot 3008

Der Peugeot 3008 wandelte sich vom Crossover zum vollwertigen  Kompakt-SUV
Der Peugeot 3008 wandelte sich vom Crossover zum vollwertigen Kompakt-SUV © Oliver Wolf


Im Innenraum zündet Peugeot die nächste Stufe, was die Ergonomie anlangt: iCockpit nennt sich das 12,7 Zoll große, hochauflösende Display, das anstelle klassischer Rundinstrumente oberhalb des Lenkrads, also direkt im Sichtfeld des Fahrers platziert ist. Was alles angezeigt werden soll, ist über das 8-Zoll-Display in der Mittelkonsole frei konfigurierbar – womit iCockpit in seiner Vielseitigkeit perfekt zum SUV-Gedanken passt. Genauso wie der Elek­troroller E-Kick. Er ist wie eine Art verlängerter Mobilitätsarm des Peugeot, der bequem in dessen Kofferraum passt und dort auch gleich aufgeladen werden kann. Der Sinn dahinter? So kommt man vom Parkplatz ganz bequem und schnell an den eigentlichen Ziel­ort in der Innenstadt, ohne dafür extra ein Taxi bemühen oder ein Straßenbahnticket kaufen zu müssen. Die Reichweite von zwölf Kilometern und die Geschwindigkeit von 25 km/h reichen für die urbane Kurzstrecke locker, und wenn der E-Kick nach getaner Arbeit und leerem Akku zurück in den 3008 darf, ist er nach nur einer Stunde an der im Laderaum befindlichen Ladebuchse wieder aufgeladen.