Es ist nicht einfach, ein neues Auto auf den Markt zu bringen. Selbst wenn es ein so kleines ist wie der Microlino mit seinen 2,43 Metern Kürze. Der Mann hinter dem elektrischen Kugelblitz ist Wim Ouboter, der mit seiner Firma Micro Mobility Systems 1996 seinen ersten großen Erfolg mit Tretrollern landete. 2016 debütierte seine Vision eines zweisitzigen Elektrowinzlings mit großer Ähnlichkeit zur BMW Isetta auf dem Autosalon in Genf. Aber der angepeilte Start in die Serienproduktion wurde trotz großen Publikumsechos immer wieder verschoben.

Es waren nicht nur die Tücken der technischen Entwicklung, die das Projekt ausbremsten, sondern auch rechtliche Streitereien mit Partner Artega, wo der Winzling auch gebaut hätte werden sollen. Beide Problemfelder scheinen jetzt beackert zu sein, denn das Schweizer Unternehmen hat angekündigt, die Serienversion des Microlino im September auf der IAA in München vorzustellen und noch in diesem Jahr mit der Produktion mit dem neuen Partner CECOMP in Turin beginnen zu wollen.

Die Zeit des Zwists hat man jedenfalls genutzt, um die elektrische Knutschkugel mit der kultigen Fronttür noch einmal gründlich zu überarbeiten. Für mehr Stabilität wurde die Spurbreite des Microlino 2.0 an der Hinterachse um 50 Prozent vergrößert und auch die gesamte Fahrzeugstruktur geändert: Statt einer Fahrgastzelle auf einem Gitterrohrrahmen hat der Citystromer jetzt eine selbsttragende Karosserie. Die Lenksäule schwenkt jetzt nicht mehr mit der Tür nach oben, sondern bleibt stehen.

Wie bei der Isetta steigt man von vorne ein
Wie bei der Isetta steigt man von vorne ein © MICROLINO

Und weil man schon dabei war, hat man auch das Design noch einmal umgekrempelt, wie zum Beispiel mit der durchgehenden LED-Leiste vorne und hinten, das Cockpit (jetzt mit zwei Touch-Displays) überarbeitet und ein neues Faltschiebedach von Magna Car Top Systems integriert. Auch Fahrwerk und der Antriebsstrang haben sich verändert.

Der Microlino soll ein Leergewicht von 513 Kilogramm auf die Waage bringen, die auf einen Elektromotor mit einer maximalen Leistung von 11 kW (15 PS) und ein Drehmoment von bis zu 100 Newtonmetern treffen. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 90 km/h liegen.

Der Stadtflitzer ist nur 2,43 Meter kurz
Der Stadtflitzer ist nur 2,43 Meter kurz © MICROLINO

Zur Wahl stehen Lithium-Ionen-Akkus in zwei Größen (8 und 14,4 kWh), die für Reichweiten von bis zu 125 beziehungsweise 200 Kilometer gut sein sollen. In vier Stunden an der Haushaltssteckdose soll das Zwergerl voll geladen sein.

Neben zwei Sitzplätzen wird der Mircolino auch einen Kofferraum haben, der immerhin 220 Liter fassen kann. Der angekündigte Basispreis von 12.000 Euro soll auch bei der 2.0-Version halten. Wenn es denn nun endlich wirklich mit der Serienproduktion klappt. Immerhin soll es laut dem Unternehmen bereits rund 16.000 Vorbestellungen geben.