Der Traum vom Hybrid aus Fahr- und Flugzeug ist fast so alt wie das Automobil selbst, durchstarten konnte mit der Idee bisher aber keiner. In den vergangenen Jahren allerdings häuften sich diesbezügliche Projekte verdächtig – und eines hat jetzt tatsächlich die Zulassung für den europäischen Straßenverkehr erhalten: der PAL-V Liberty.

Ein Prozess, der einige Jahre lang gedauert hat: „Das Schwierigste bei der Herstellung eines fliegenden Autos ist es, sicherzustellen, dass die Konstruktion sowohl den Luft- als auch den Straßenverkehrsvorschriften entspricht”, sagt Mike Stekelenburg, Technikvorstand des niederländischen Unternehmens.

2021 möchte die Firma PAL-V die ersten Schlüssel für ihren Liberty an Kunden übergeben. Was allerdings nicht bedeutet, dass sie mit dem Flugauto auch abheben dürfen: Seit 2015 durchläuft der PAL-V Liberty bei der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) Tests zur Zertifizierung als Luftfahrzeug. Diese dürften erst im Jahr 2022 abgeschlossen sein. Noch genügend Zeit also, um den Flugschein zu machen.

Der Ansatz der Niederländer an den Traum, dem Stau einfach so zu entschweben, ist konservativ: Nüchtern betrachtet, ist der PAL-V Liberty ein Tragschrauber mit Scheinwerfern und Blinkern. Der Rotor mit knapp elf Metern Spannweite wird bei Bedarf ausgeklappt. Abgesehen vom Rotor ist der Liberty im Straßenmodus 4 Meter breit, im Flugmodus dann knapp über 6.

Weitere Eckdaten: Ein 100-PS-Benzinmotor sorgt für 160 km/h Höchstgeschwindigkeit zu Lande, einer mit 200 PS für 180 km/h in der Luft. Auf dem Boden benötigt der Zweisitzer keine neun Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h.

Wer jedoch glaubt, direkt aus dem Stau senkrecht in die Lüfte aufsteigen zu können, der irrt: So dauert es zuerst fünf bis zehn Minuten, die Rotoren auszufahren. Und da es sich bei dem Vehikel ja um keinen Hub-, sondern um einen Tragschrauber handelt, braucht er auch eine Start- und Landebahn.

Und zwar nicht irgendwelche, sondern offiziell ausgewiesene. Autobahnzubringer gehören jedenfalls nicht dazu, was die Nutzung natürlich gehörig einschränkt. Denn die rund 500.000 Euro Stückpreis müssen erst einmal wieder hereingefahren, Pardon, -geflogen werden.

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