Der A2, gebaut von 1999 bis 2005, war der wahrscheinlich mutigste Audi aller Zeiten: Ein vanartiger Kleinwagen mit Aluminiumkarosserie, ein aerodynamisch optimiertes 3-Liter-Auto – und seinerzeit ein schrecklicher Misserfolg. Aber die Zeiten haben sich geändert: Raumökonomie auf kleiner Grundfläche und ein sparsamer Antrieb sind so angesagt wie noch nie. Weshalb sich die Ingolstädter den A2 für ihr neues Showcar für die Motorshow in Shanghai noch einmal genauer angeschaut haben dürften.

Mit einer Außenlänge von 4,30 Metern und einer Breite von 1,90 Metern hat der „AI:ME“ die Verkehrsfläche eines aktuellen Kompaktfahrzeugs. Der Radstand von 2,77 Metern und die Höhe von 1,52 Metern stehen allerdings für ein Raumangebot, das mindestens eine Klasse höher anzusiedeln ist.

Dabei hilft natürlich auch der Elektroantrieb, die kurzen Überhänge und der Verzicht auf einen Kardantunnel: Ja, denn der Elektromotor sitzt im Fall des „AI:ME“ an der Hinterachse und mobilisiert 125 kW (170 PS). Als Stadtmobil wird sich der Stromer vorwiegend im Geschwindigkeitsbereich zwischen 20 und 70 km/h aufhalten. Eine Batterieeinheit mit einer Speicherkapazität von 65 Kilowattstunden reicht für diese Anforderungen.

Entsprechend variabel ist der Innenraum: Bei den meisten Fahrten werden ausschließlich die vorderen Einzelsitze genutzt, bei Bedarf finden jedoch bis zu vier Personen vorn sowie auf der hinteren Bank Platz. Die Bedienung von Fahrzeug und Kommunikations- sowie Interaktionssystemen erfolgt über Eyetracking auf dem OLED-Monitor unterhalb der Windschutzscheibe, Spracheingabe und berührungssensitive Felder in der Türbrüstung. Für die visuelle Ausgabe des Infotainmentsystems sind Virtual-Reality-Brillen an Bord.

Filigrane Holzstreben im Dachbereich wirken wie eine Pergola über dem Innenraum. Aber sie wirken nicht nur so: Ein Novum im Automobil ist der Einsatz von echten Pflanzen im Interieur, die die Luftqualität verbessern. Oberhalb der Radhäuser und sind LED-Elemente in die Karosserie integriert, die vor allem für Fußgänger oder Zweiradfahrer aus jedem Winkel sichtbar sind. Die LED-Einheiten an der Front und Micro-Matrix-Projektoren können zudem mit einfach erkennbaren Symbolen signalisieren, wenn der „AI:ME“ etwa einem Fußgänger das Überqueren der Straße ermöglicht, wenn er autonom unterwegs ist. Dabei lässt sich die Straße oder eine Wand als Projektionsfläche für die Grafiken nutzen.

Ja, in die Glaskugel wird bei einem Showcar natürlich auch geschaut: Der „AI:ME“ ist für den Einsatz in der Stadt und das Fahren auf dem so genannten Level 4 konzipiert – in bestimmten Bereichen ist dabei weiterhin der Fahrer gefragt. Deshalb hat er noch immer die traditionellen Steuerelemente Lenkrad und Pedalerie. Allerdings fahren sie sich in einer raffinierten Choreographie ein und sind von einer Ablage mit einer Oberfläche aus offenporigem Wallnußholz nahezu verdeckt, wenn der Autopilot übernimmt.

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