usgerechnet im Schwabenland versteht man noch Spaß. Während der Mitbewerb fleißig downsized und elektrifiziert, packt Mercedes' schnelle Eingreiftruppe von AMG ohne Umschweife einen V8 unter die Motorhaube. Einen doppelt aufgeladenen Donnerhammer mit 476 oder 510 PS beim S-Modell, der auf Heckantrieb trifft. Die 650 respektive 700 Newtonmeter maximales Drehmoment kann man in so gut wie jeder Lebenslage abrufen.

Und das ganze in vier Karosserieversionen – als Limousine, Kombi, Coupé und Cabriolet –, was uns ganz eindeutig zeigt, welchen stückzahlentechnischen Stellenwert der Mittelklässler in Affalterbach genießt: Er ist das meistverkaufte Modell.

Der Sound ist große Oper und lässt einem die Härchen auf den Armen zu Berge stehen. Serienmäßig von der Abgasanlage mit einer verstellbaren Klappe und gegen Gebühr sogar mit drei. Man kann nicht umher vor sich hin zu grinsen, wenn die Zwischengasfunktion auch noch ein Zündungsstakato intoniert. „In jedem Fall sind die Abgasanlagen so ausgelegt, dass unabhängig von der Klappenstellung stets alle gesetzlichen Geräuschgrenzwerte eingehalten werden“, betonen sie Stuttgarter – weil es manchmal wirklich nicht so klingt.

Das saftige Schmalz verwaltet jetzt eine Automatik mit neun Gängen, statt bisher sieben, was gerade schnelleren Zwischenspurts dienlich ist. Alle Hände voll zu tun hat das serienmäßige Hinterachs-Sperrdifferenzial, das aber nicht alleine in seinem Kampf ist, die Kraft auf die Straße zu bringen: Über die Traktionskontrolle lässt sich der Schlupf an der Hinterachse in neun Stufen regulieren. Das verstellbare Dämpfungssystem schafft eine erstaunliche Spreizung zwischen durchaus komfortabel und knochentrocken. Die Fahrprogramme erstrecken sich von der verhaltenen Abstimmung im Modus „Glätte“ bis zu „Race“ im C 63 S – und da geht es dann durchaus ernsthaft zur Sache. Die Lenkung fährt bei hohen Geschwindigkeiten die Servounterstützung zurück. Und die Fahrdynamikregelung erweitert die Funktionen des ESP um Torque Vectoring.

Während die Technik arbeitet, umfangen einen die optionalen Performance-Sitze mit integrierten Kopfstützen und das neue, extragriffige Lenkrad liegt perfekt in der Hand. Wenn man will, kann man über dessen Touch-Knöpfe das aktualisierte Infotainment biedenen, aber auch via Touchpad, Controller oder Spracheingabe. Die Wahl hat man auch bei der Anzeige des optionalen, 12,3 Zoll großen volldigitalen Kombiinstruments, das in einem AMG auch die aktuellen G-Kräfte, Motor- und Getriebeöltemperatur und Ladedruck oder eine Stoppuhr visualisiert. Auf dem Armaturenbrett prangt serienmäßig ein 7 Zoll großes Display, darüber rangiert eines mit 10,25 Zoll.

Aber wir wollen uns jetzt wirklich nicht durch die virtuelle Welt wischen – wir fahren lieber. Ganz analog.

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