Es scheint fast so, als wäre der Autoindustrie ein kleiner Fehler unterlaufen. Bei all der Euphorie um die allseits beliebten SUV blieb eine Gattung völlig auf der Strecke: die der kleinen und leistbaren Geländewagen. Oder sagen wir: fast. Denn da gibt es einen kleinen Stamm in Japan, der die Fahnen der Bonsai-Klettergämsen stolz hochhält. Die fleißigen Mitarbeiter von Suzuki sind mit dem Jimny auf diesem Sektor nämlich die einzigen, die noch echte Kraxelware ohne Firlefanz anbieten. Sachlich, kompetent und abseits befestigter Wege praktisch unschlagbar. Und nun, nach unglaublichen 21 Jahren, steht der Nachfolger endlich vor der Tür. Seine Premiere wird er voraussichtlich auf der Tokyo Motor Show im Oktober feiern, doch schon jetzt gibt es offizielle Fotos und die ersten Daten.

© SUZUKI

Die wichtigste Info von allen: Er bleibt sich selbst treu. Die vierte Generation verfügt nach wie vor über einen robusten Leiterrahmen, Einzelradaufhängung vorne und Starrachse hinten. Allradantrieb ist natürlich vorhanden und kann über einen Hebel zugeschaltet werden. Normalerweise kommt der kleine Suzuki also nur mit Heckantrieb daher. Ein Untersetzungsgetriebe gilt als so gut wie sicher und in Kombination mit dem geringen Gewicht können wir davon ausgehen, dass die Offroad-Kompetenz des Vorgängers auf jeden Fall nach wie vor vorhanden ist. Und mehr noch: Die extrem kurzen Überhänge vorne wie hinten stehen für hohe Böschungswinkel, der kurze Radstand bürgt für einen stattlichen Rampenwinkel.

Ordentlich aufgeholt soll der Suzuki dafür bei der Straßentauglichkeit haben. Lenkung, Bremsen und die generelle Abstimmung des Fahrwerks sollen viel von den Handlingeigenschaften des neuen Vitara gelernt haben, heißt es, und von eben diesem stammen auch zahlreiche Zutaten des Innenraums. Allen voran: das moderne Lenkrad mit Tasten für zahlreiche Funktionen, sowie das Infotainmentsystem mit mittig positioniertem Touchscreen, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Audiostream und gegen Aufpreis natürlich auch Navigation. Dennoch hat Suzuki nicht vergessen, dass ihr Paradestück auch gerne mit Handschuhen bedient wird, weswegen zahlreiche Schalter zum Beispiel für die Klimaanlage besonders groß ausgefallen sind.

Ja und dann wäre da natürlich noch die Optik: Keine Spur von rundgelutschtem und verweichlichtem SUV-Gehabe. Der Jimny war immer schon ein Typ mit Ecken und Kanten, und das darf man ihm bitteschön auch ansehen. Als hätte der Mercedes G endlich seinen Mini-me gefunden, ragt auch beim Japaner die Front genau so wie die Windschutzscheibe fast senkrecht nach oben. Die ausgestellten Radhäuser sorgen für einen muskulösen Auftritt, und auch das eckige Heck soll (genau so wie die rot leuchtenden Rundinstrumente) nicht nur eine Reminiszenz an den Haudegen SJ 410 sein. Er garantiert auch maximale Raumausnutzung.

Welche Motoren der neue Jimny bekommen wird, das ist offiziell noch nicht verkündet worden. Die hauseigene Palette bietet aber ein paar Kandidaten, die dem Waldfex gut zu Gesicht stehen würden. Zum Beispiel der 1200er-Vierzylinder mit 90 PS, der seine 120 Newtonmeter natürlich an ein Handschaltgetriebe weiterreicht. Ob der Mild-Hybrid-Strang eingesetzt wird, ist ebenso noch offen wie die Option des Ein-Liter-Dreizylinders mit Turboaufladung und 110 PS. Hört sich nach wenig an? Mitnichten. Derzeit kommt der Jimny mit schlichten 85 PS nicht nur gut über die Runden, sondern auch auf Berge, die viel größeren, viel stärker und viel schwereren Allradlern für immer verwehrt bleiben werden.

Auch über den Preis kann derzeit nur gemutmaßt werden. Wer den Starttarif mit rund 17.000 Euro ansetzt, wird so verkehrt aber nicht liegen. Wann jedoch die ersten Exemplare den Weg zu uns finden, ist noch viel schwerer abzuschätzen. Ende 2018? Anfang 2019? Oder im Frühjahr? Wir meinen: Bitte so schnell wie möglich!

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