Was den Deutschen der VW-Bus, war den Franzosen der Citroën Typ H. Als Held der Nachkriegszeit prägte der Kleintransporter, den die Franzosen wegen seiner markanten Front Schweinenase nannten (,,nez de cochon“), jahrzehntelang das Straßenbild der Grande Nation.

Der mit gewelltem Blech beplankte Kasten, der 1947 auf dem Pariser Automobilsalon Weltpremiere hatte, brachte ab dem Frühjahr 1948 das französische Wirtschaftsleben ins Rollen. Die Werktätigen des Landes liebten den robusten und auf das Wesentliche reduzierten Kasten, weil er vielseitig nutzbar und praktisch war. Obwohl nur 4,2 Meter lang, verbarg sich hinter der dreigeteilten Hecktüre und der seitlichen Schiebetüre ein voluminöser Laderaum, der vor allem durch seine schiere Höhe wesentliche Transportprobleme löste. Dass anfangs nur ein brustschwacher 40 PS-Vierzylinder zur Verfügung stand, der den Wellblechkasten auf maximal 100 km/h Spitze trieb, war eigentlich Nebensache.

Der Typ H geriet jedenfalls zum Verkaufsschlager und machte überall Karriere: im öffentlichen Dienst für die Feuerwehr, Post oder Polizei, als Verkaufswagen für Bäcker oder Fleischhauer, aber auch als Kühlwagen oder Wohnmobil. Dem Einsatzspektrum und der Kreativität der diversen Karosseriebauer waren keine Grenzen gesetzt. Im Dezember 1981 lief das letzte Exemplar vom Band. Heute ist der Typ H Kult und ein begehrtes Sammlerstück.

Wer sich für eine neuzeitliche Interpretation des Klassikers interessiert, wird seit Mai in Italien fündig, wo ein Unternehmen namens Caselani Autmobili die französische Transporter-Ikone in Form eines Umbau-Kits zum Leben erweckt. Unter dem Retrokleid mit Anbauteilen aus Fiberglas steckt ein neuer Citroën Jumper, bei den Preisen geht es bei flockigen 43.000 Euro los. An Varianten mangelt es nicht: Noch heuer werden ein klassischer Lieferwagen, ein Minibus, ein Food-Van, ein Abschleppwagen, ein Camper und ein Wohnmobil bestellbar sein.