Wer sich in den 1920er-Jahren einen Invicta S-Type leisten konnte, führte ein sorgenfreies Leben. Lief aber Gefahr, mit dem exklusiven Sportwagen der 1925 gegründeten britischen Marke übersehen zu werden. Denn neben dem Flachmann bauten Zeitgenossen Autos hoch wie Wolkenkratzer.

Üblicherweise wurde damals der Rahmen über den Achsen geführt, beim Invicta allerdings fädelte ihn der Konstrukteur Reid Railton darunter ein. Das bürgte für einen konkurrenzlos tiefen Schwerpunkt und den Beinamen "Low Chassis".

Donald Healey mit dem Invicta nach der siegreichen Rallye Monte Carlo
Donald Healey mit dem Invicta nach der siegreichen Rallye Monte Carlo © KK

Den wildesten Ritt so knapp über dem Boden absolvierte Rennfahrer Donald Healey (richtig, der Vater der berühmten Sportwagen Marke Austin Healey) auf der Rallye Monte Carlo 1931: Den im Reglement vorgeschriebenen Beifahrer ersetze der Einzelgänger vor dem Start im norwegischen Stavanger kurzerhand durch einen Sandsack - weil der redet einem beim Fahren nicht dazwischen. 

Jedenfalls ist er alleine im Invicta, als er ins Schleudern gerät und gegen einen Telefonmast kracht. Die Achsen sind verbogen, zwei Bremsen kaputt, aber der 4,5-Liter-Sechszylinder, konstruiert von Motorenmagier Henry Meadows, läuft noch.

So kämpfte er sich auf der Sternfahrt waidwund durch Eis und Schnee weiter nach Oslo, Kopenhagen, Paris, um im Fürstentum Monaco schließlich als Erster über die Ziellinie zu gehen. Ein großer Erfolg, aber nicht groß genug: Invictas Serienproduktion endete am 13. Oktober 1933. Einem Freitag.

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