Dunkle Wolken brauten sich über dem Bremer Autoimperium von Carl F. W. Borgward zusammen. Es sollte nur noch wenige Monate dauern, bis dem Macher aus der Hansestadt sein Unternehmen entgleitet, aber auf der IAA im September 1959 ließ er sich und sein neues Flaggschiff noch einmal feiern. Die Stufenhecklimousine P 100 streckte sich auf 4,7 Meter, trug die angesagten Heckflossen aus Übersee und durfte sich überdies einen ganz besonderen Titel an die Rückspiegel heften: erstes deutsches Serienfahrzeug mit Luftfederung.

Im Windkanal wurde der P 100 auf 160 km/h getrimmt
Im Windkanal wurde der P 100 auf 160 km/h getrimmt © BORGWARD

Ja, da hatte der Ingenieur aus dem hohen Norden sogar Mercedes ausgestochen: Der Mercedes 300 SE wurde erst 1961 auf den fliegenden Fahrwerksteppich gebettet. Aber auch der große Borgward hatte Gegenwind: Die Panoramascheiben und die von Designer „Don“ Roberto Hernandez gewählte neue Trapezlinie der Karosserie stellten die Aerodynamik-Experten vor ungeahnte Herausforderungen.

Borgward ließ die Karosserie des Prototyps mit Wollfäden bekleben. Lagen sie während der schnellen Fahrt an, sprach dies für gute Luftwiderstandswerte, tanzten sie wild im Fahrtwind, für das genaue Gegenteil. Die Dachlinie stellte sich im Endeffekt als der Übeltäter heraus und wurde modifiziert. So schaffte der P 100 die 160 km/h Höchstgeschwindigkeit aus dem Lastenheft. Dabei ging es immerhin ums Prestige.

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