In den 1930er-Jahren ging es mit dem stolzen Automobilbauer im Elsass bergab: Der „Patron“, Ettore Bugatti, zog sich auf sein Schloss Ermenonville bei Paris zurück und überließ seinem Sohn Jean die Führung des Unternehmens. Ohne Wissen seines Vaters entwickelte er den Typ 57, der 1933 beim Pariser Salon debütierte. Ettore sprach ärgerlich von „einem Buick made in Molsheim“, doch in Wahrheit bildete das Modell die Basis für die (zumindest kurzfristige) Rettung des Unternehmens. Und für den spektakulärsten Bugatti aller Zeiten.

Irokese: Die Karosseriehälften wurden in der Mitte vernietet
Irokese: Die Karosseriehälften wurden in der Mitte vernietet © BUGATTI

Als Rennsportvariante gedacht und vom Flugzeugbau inspiriert, sorgte der Bugatti Type 57 SC Atlantic aber vor allem mit der genieteten Naht der beiden Aluminium-Karosseriehälften für Aufsehen, die eigentlich nur aus einem Produktionszwang entstand. Unter der langen Haube pochte als Herz ein 3257-cm³-Reihenachtzylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen und Kompressoraufladung mit 200 PS, zu 210 km/h imstande. Damals war der Atlantic eines der schnellsten Autos der Welt.

Nur vier Stück wurden gebaut, zwei gelten als verschollen, die Überlebenden sind in prominentem Privatbesitz: Einen nennt Modemacher Ralph Lauren sein Eigen, den anderen der US-Sammler Peter Mullin, der dafür die läppische Summe von rund 30 Millionen Euro bezahlte.

Mehr zum Thema