Der VW Phaeton pausiert ja gerade, aber die Wolfsburger haben schon mehrfach durchblicken lassen, dass er als Elektroauto zurückkehren könnte. Passenderweise wird Volkswagen auf dem Genfer Autosalon die vierte Studie zur kommenden Elektro-Familie I.D. Zeigen, die ab 2020 Stück für Stück auf den Markt kommt. Und zwar eine Oberklasse-Limousine ohne Lenkrad, die autonom fahren kann und damit selbst zum Chauffeur wird.

Bereits die Proportionen des 5163 Millimeter langen, 1947 Millimeter breiten und 1506 Millimeter hohen Technikträgers klingen ziemlich imposant. Extrem lang sind der Radstand (3100 mm) und die Dachpartie, kurz indes die Front- und Heckpartie. Die Folge: mehr Raum als in jedem heutigen Oberklassemodell. Die gegenläufig angeschlagenen Türen öffnen (elektrisch) entgegengesetzt und bis zu einem rechten Winkel von 90 Grad, um einen außergewöhnlich komfortablen Einstieg (ohne B-Säule) zu ermöglichen. Statt einer Kofferraumklappe schwenkt eine elektrisch betätigte Heckklappe nach oben und gibt den Weg zu einem 565 Liter großen Kofferraum frei.

Die Antriebskomponenten bestehen aus zwei Elektromotoren, zwei Getrieben, der alles vernetzenden Elektronik und der Hochvoltbatterie. Der Lithium-Ionen-Akku mit einem Energiegehalt von 111 kWh befindet sich im Unterboden. An der Vorderachse arbeitet ein 75-kW-Koaxialantrieb, hinten eine kompakte 150-kW-Maschine. Sie entwickeln eine gemeinsame Systemleistung von 225 kW und treiben direkt die jeweilige Achse an. Mit einer Batterieladung soll der I.D. Vizzion Reichweiten von bis zu 665 Kilometern zurücklegen können. Aufgeladen wird die Batterie im Idealfall über eine induktive Schnittstelle. Ebenso ist aber auch das konventionelle Laden per Stecker möglich.

Vier Integralsitze (vorn mit Liegefunktion) bilden das Zentrum des Innenraums. Die Sitze stellen sich – da der Wagen seine Passagiere über den biometrischen Abgleich der Gesichtserkennung oder elektrische Geräte wie das Smartphone kennt – automatisch auf den jeweiligen Gast ein. Auch Parameter wie Licht, Klimatisierung, Infotainment samt Streamingdiensten oder Düfte werden personalisiert. Zwischen den Sitzen gibt es eine Mittelkonsole, die je nach Innenraummodus geöffnet oder geschlossen ist. Fußablagen laden die Gäste zum Relaxen ein. Damit die Transparenz des Raumes durch die großen Glasflächen nicht zu groß wird, können die Glasflächen elektronisch abgedunkelt werden. Maximal abgedunkelt ist die Privacy-Verglasung nahezu undurchsichtig.

Über den persönlichen Assistenten lassen sich drei verschiedene Reise-Modi an Bord aktivieren: „Relax“, „Active“ und „Family“. Im Modus „Active“ beispielsweise sitzt man wie gewohnt, kann arbeiten, kommunizieren, spielen und Informationen zur Fahrt abrufen. Sobald der Gast den „Relax-Mode“ aktiviert, wird bei seinem Sitz eine Fußstütze ausgefahren und entspannende Musik eingespielt; die Ambientebeleuchtung wechselt in diesem Fall in einen warmen Ton. Im Modus „Business“ ist es etwa möglich, per Video-Chat an Meetings teilzunehmen oder einfach Mails oder Präsentationen zu bearbeiten. Kinder rufen unter „Learning“ indes Spiele und Lern-Apps auf und schauen sich dabei zum Beispiel die Stellung unserer Planeten animiert im virtuellen Raum an.

Die Interaktion mit dem I.D. Vizzion erfolgt virtuell via Augmented Reality – ein Ausblick auf das Jahr 2030 – und Sprachsteuerung. Die Kommunikationstechnologie des Autos avanciert dabei zu einem Host, zu einem virtuellen Assistenten, der lernfähig ist und empathisch reagiert und ein klassisches Armaturenbrett obsolet macht. Eine Gesichtserkennung sorgt grundsätzlich dafür, dass dieser Volkswagen nicht in die falschen Hände gerät. Das automatisierte Fahren auf Level 5 soll bereits ab dem Jahr 2025 vorstellbar sein. Interaktiv kommunizierende Projektionsscheinwerfer, die zum Beispiel virtuelle Zebrastreifen auf die Straße beamen, schützen Fußgänger und Radfahrer.

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