Streng genommen ist der Mercedes EQC nicht als Elektroauto auf die Welt gekommen. Oder zumindest ein großer Teil von ihm. Vielmehr steht er auf der adaptierten Plattform des fossil betriebenen SUV GLC, nicht auf einer eigens für Stromer konzipierten. Das sieht man zum Beispiel am Vorderwagen, der länger ausfällt, als er müsste. Und man spürt es im Innenraum, der zwar luftig, aber nicht so großzügig ist wie bei anderen Elektrikern seines Formats.

Dennoch entfaltet der Erstling unter dem Elektro-Label EQ im Zusammenspiel mit dem sophistischen Infotainment, dem lässigen 10,25-Zoll-Display auf dem Armaturenbrett und den beeindruckend arbeitenden Assistenzsystemen ein Zukunftsszenario, mit dem man sich selbst als Skeptiker anfreunden kann.

Elektromotoren sind gleich im Doppelpack angetreten: Der an der Vorderachse ist für die gemütliche Gangart, der hintere für die flotte und Allrad zuständig. 350 Kilometer, die sollten als Aktionsradius ohne viel Bauchweh drin sein. Zumal man den verschwenderischen Vortrieb von maximalen 300 kW (408 PS) mit dem Fahrprogramm für maximale Reichweite zügeln kann. Ohne selbst auferlegtes Kilowattfasten schnepft der Stromer übrigens los wie von der Tarantel gestochen.

Wo man sonst durch die Schaltgassen schnippt, steuern die Wippen hinter dem Lenkrad hier den Grad des Rekuperierens. In der stärksten Stufe kann man den Stuttgarter dann mit einem Pedal pilotieren. Meistens zumindest, denn bis zum Stillstand bremst er nicht.
Dafür ist der vorherrschende Eindruck beim Fahren: Stille. Keine Straßenbahnklangkulisse, sondern nur das Abrollgeräusch der Reifen ist zu hören, die trotz ihrer 20 Zoll den hohen Fahrkomfort nicht wegpeppeln.

Wem das gar zu leise ist, der kann sich auf ein durchaus unterhaltsames Gespräch mit der digitalen Assistentin einlassen. Oder sie zum Beispiel fragen: „Wo ist die nächste Ladestation?“ – Und schon ist das Navi programmiert.

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