Volkswagen ist spät dran – aber dafür geben die Wolfsburger jetzt umso mehr Gas. Oder in diesem Fall wohl eher: Strom. Nach den Premieren der Studie eines kompakten Stadtflitzers auf dem Pariser Autosalon im vergangenen Herbst und dem elektrischen Bulli namens Buzz Anfang 2017 auf der Messe in Detroit hat jetzt das dritte Modell der I.D.-Familie in Schanghai seinen Einstand gegeben: der Crozz. Wie der Name schon sagt, ist er ein Crossover, eine Mischung aus SUV und Coupé.

Wie seine Brüder steht er auf dem modularen Elektrifizierungsbaukasten. Das bedeutet: Der I.D. Crozz ist 4625 mm lang. Für die Breite ergeben sich 1891 mm, hoch ist die Studie 1609 mm. Die Achs- und Antriebsmodule rücken weit nach außen, dazwischen spannt sich ein Radstand von knapp 2,8 Metern.

Die Lithium-Ionen-Batterie mit einem Energiegehalt von 83 kWh taucht vollständig in den Fahrzeugboden ab und treibt die beiden Elektromotoren mit einer maximalen Systemleistung von 225 kW (306 PS) an. Der E-Motor an der Hinterachse treibt standardmäßig an, der vordere wird bei Bedarf zugeschalten. Bis zu 500 Kilometer (nach dem NEFZ) soll der 180 km/h schnelle Crossover mit einer Batterieladung zurücklegen können. In 30 Minuten nimmt der Akku per Schnellladesystem an Ladeschnittpunkten mit einer Leistung von 150 kW (DC) wieder 80 Prozent seiner Energiekapazität auf.

Die Elektroautoarchitektur sorgt für völlig neue Raumverhältnisse: Die Passagiere nehmen auf vier Integralsitzen Platz, im Fond erreicht die Beinfreiheit Oberklasse-Niveau. Große Schwenk-/Schiebetüren und die fehlende B-Säule machen das Beladen einfach, die hinteren Sitzflächen können wie im Kino hochgeklappt werden. Der Kofferraum fasst 515 Liter.

Bedient wird der Stromer über Touchdisplays, kapazitive Tastenfelder sowie Sprach- und Gestensteuerung. Informationen und Bedienmöglichkeiten, die bislang allein dem Fahrer und Beifahrer vorbehalten waren, können nun auch von den Gästen im Fond genutzt werden. Deren Bedieninseln befinden sich in den vier Türverkleidungen. Per Gestensteuerung wird auch die Lichtjalousie geöffnet oder geschlossen. Dabei gleitet ein mit LED-Streifen erzeugter Lichtteppich über den Dachhimmel und erhellt so den Innenraum.

Ab 2025, so ist Volkswagen überzeugt, wird das vollautomatisierte Fahren den nächsten revolutionären Schub auslösen. Im autonomen Modus „I.D. Pilot“ zieht sich das Lenkrad in die Armaturen zurück. Nach außen wird im Robotermodus das Licht des I. D. Crozz zum interaktiven Kommunikationsmittel. Die Leuchtelemente verschmelzen zu einer Frontpartie mit elektronischen, beweglichen „Augen“. Damit kommuniziert er mit anderen Verkehrsteilnehmern oder begrüßt seinen Fahrer, wenn der sich dem Wagen nähert.