1. Seit gestern gilt die situative Winterreifenpflicht. Was bedeutet das?

Jeder Pkw und Klein-Lkw bis 3,5 Tonnen sowie jedes vierrädrige Leichtkraftfahrzeug mit Dach (sogenannte Microcars) muss zwischen 1. November und 15. April bei Schneefahrbahn, Schneematsch oder Eis an allen Rädern Winterreifen montiert haben. Gesetzlich festgelegt ist eine Ausnahme für geschlossene Schnee- und Eisfahrbahnen: Dann kann man auf Sommerreifen Schneeketten aufziehen.

2. Es liegt ja noch kein Schnee. Warum soll ich dann jetzt schon auf Winterreifen wechseln?

In den Abend- und Morgenstunden liegen die Temperaturen schon um den Gefrierpunkt. Die Haftungseigenschaften eines Sommerreifens sind unter diesen Bedingungen keinesfalls optimal. Hat es nicht mehr durchgehend plus 7 °C, sind Winterreifen mit ihrer weicheren Gummimischung klar im Vorteil.

3. Woran erkenne ich einen Winterreifen?

Reifen, mit denen man bei winterlichen Bedingungen fahren darf, erkennt man an dem Kürzel „M + S“ für Matsch und Schnee. Echte Winterreifen sind zusätzlich durch ein Schneeflockensymbol gekennzeichnet.

4. Woher weiß ich, dass ich einen Satz neuer Winterreifen brauche?

Autofahrerklubs empfehlen die Faustregel 4 x 4 x 4. Das bedeutet: vier gleiche Reifen mit einer Profiltiefe von mindestens vier Millimetern, die nicht älter als vier Jahre sind. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Zustand der Pneus: Vor dem Montieren sollte man sie also auf Schäden und unregelmäßig abgefahrene Laufflächen untersuchen.

5. Wie kann man die Profiltiefe messen?

Sind die Verschleißindikatoren im Profil deutlich sichtbar, müssen die Reifen ersetzt werden. Ist die Grenze noch nicht erreicht, misst man im mittleren Bereich der Lauffläche, am besten in der Nähe eines Indikators, bei unregelmäßiger Abnützung an der am stärksten abgefahrenen Stelle. Zum Messen genügt eine 1-Euro-Münze. Wird der goldfarbene Ring gerade noch vom Profil verdeckt oder zeigt er sich bereits, ist die Grenze unterschritten.

6. Mein Auto hat eine Reifendruckkontrolle. Kann ich die Räder selbst wechseln?

Das hängt vom verbauten System ab. Ein indirektes erkennt Druck- verlust über Unterschiede in den Raddrehzahlen. In diesem Fall können die Reifen selbst umgesteckt werden. Direkte Systeme hingegen verfügen über Drucksensoren in jedem Rad. Diese müssen jedes Mal von einem Fachbetrieb neu angelernt werden. Über welche Variante das jeweilige Fahrzeug verfügt, verraten die Betriebsanleitung des Fahrzeugs oder die Werkstatt.

7. Was passiert, wenn ich bei winterlichen Bedingungen mit Sommerreifen erwischt werde?

Ausrüstungsmuffel riskieren eine Mindeststrafe von 35 Euro. Werden andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, kann die Geldbuße sogar bis zu 5000 Euro ausmachen.

8. Verliere ich den Versicherungsschutz, wenn ich einen Unfall verursache und mit Sommerreifen unterwegs bin?

Im Regelfall ersetzt die Haftpflichtversicherung dem Geschädigten trotzdem den Schaden, kann aber Regressansprüche stellen. Die Kaskoversicherung könnte jedoch wegen „grober Fahr- lässigkeit“ die Zahlung verweigern.