An schönen Wochenenden kann man sie sehen: Die Warteschlangen an den Waschanlagen, hört das Dröhnen aus den Staubsaugerboxen und sieht das Leuchten in den Augen der Autobesitzer und Autobesitzerinnen, das so glänzt wie der frisch polierte Lack. Aber welche Autowäsche ist eigentlich die beste und für welchen fahrbaren Untersatz geeignet?

Die Lanzenwäsche stellt einen guten und günstigen Kompromiss dar zwischen einer automatisierten Waschstraße oder Waschbox und der Wäsche von Hand. "Speziell für Fahrzeuge jenseits der 'Standardmaße' oder auch für Cabrio- und Motorradfahrer ist sie eine gute – manchmal sogar die einzige Alternative", weiß ÖAMTC-Techniker Florian Merker. "Ein Vorteil ist auch die Flexibilität – jedes Programm kann einzeln und individuell lang gewählt werden, das entsprechende Kleingeld (oder Jetons) vorausgesetzt."

Spülen und Bürsten fürs Grobe

Die Anzahl der Programme und Geräte (Lanzen und Bürsten) ist im Laufe der Jahre gestiegen – was braucht man wirklich und was sollte man vermeiden? Florian Merker bringt es auf den Punkt: "Wichtig ist, den vorhandenen Schmutz nicht mit der Bürste in den Lack einzureiben. Daher ist es sinnvoll, den Schmutz vorher aufzuweichen und das Gröbste mit Wasser schonend zu entfernen. Ob das mit buntem Schaum geschieht oder einfach nur durch Wasser, ist weniger entscheidend." Nach dem Einsatz mit der Bürste mit Schaum sollte das Fahrzeug mit ausreichend Wasser abgespült werden.

Viele Anbieter empfehlen nach der Reinigung als weitere Reihenfolge: Klarspülen - Heißwachs - Glanzspülen. Zwei Mal spülen und dazwischen Wachs auftragen? Da stellt sich manchem die Frage der Sinnhaftigkeit, wie der ÖAMTC aus Mitgliederanfragen weiß. Der Techniker des Mobilitätsclubs vertritt die Meinung: "Das Glanzspülen ist der letzte Akt der Reinigung. Das gefilterte Wasser (Osmosewasser) bindet dabei letzte feine Schmutzpartikel. Erst danach sollte gegebenenfalls eine Nachbehandlung in Form von Wachs erfolgen."

Heißwachs: heikle Sache

Nochmaliges Spülen nach dem Auftragen der sehr dünnen Heißwachsschicht ist eher kontraproduktiv. Der Tipp des Experten lautet daher: "Nach der Bürstenwäsche mit Schaum statt dem Klarspülen gleich das Glanzspülprogramm nehmen und auf das Heißwachs verzichten." Richtig fleckenfrei wird der Lack allerdings nur durch abschließendes händisches "Abledern".

Vom Heißwachs in Lanzenwäschen, wie auch Waschstraßen, rät der Experte des Mobilitätsclubs tendenziell ab: "Ist der Lack vorher nicht penibel rein – was bei einer schnellen Kurzwäsche eher unwahrscheinlich ist – werden Schmutzreste vom Wachs 'eingeschlossen' und bleiben länger haften. Außerdem werden alle Fensterscheiben 'mitgewachst' – es bilden sich feine Tropfen, die nicht abperlen und die Sicht bei Regen mitunter sogar verschleiern. Für die Lackkonservierung geeigneter ist Hartwachs, das man nach einer gründlichen Fahrzeugwäsche als Politur manuell aufträgt – das ist aufwändiger, hält dafür auch mehrere Monate.

Von Heißwachs bei Cabrios und Motorrädern rät der ÖAMTC-Techniker generell ab: "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, mit dem Wachs Bereiche wie das Stoffdach oder die Technik bei einem Naked-Bike zu erwischen, wo sich der Schmutz dann besonders hartnäckig hält."