Kennen Sie den Toyota-Rollator? Sehr bequem, mehrere Ausführungen, könnte ein, Pardon, Renner werden. Kennen Sie Woven City? Toyota baut gerade eine neue Stadt als Mobilitäts- und Lebens-Reallabor auf: auf einem 175-Hektar-Gelände am Fuße des Mount Fuji mit Holzgebäuden, Wasserstoff/Brennstoffzellen und neuen Mobilitätsideen.

Es ist diese Bandbreite, die den größten Autokonzern der Welt außergewöhnlich macht – bis zum klassischen Auto. Der neue Yaris etwa, der Hybrid genauso kann wie eine Rallye-Version, hat gerade den Titel „Auto des Jahres“ gewonnen.

Jetzt arbeitet Toyota daran, sich selbst als Mobilitätsanbieter neu zu erfinden und unsere Mobilität neu zu definieren.

 Woven City: Reallitäts-Labor für die Mobilität und das Leben von morgen
Woven City: Reallitäts-Labor für die Mobilität und das Leben von morgen © (c) APA/AFP/ROBYN BECK (ROBYN BECK)

Software als Hauptziel: Software ist neben den Antrieben das wichtigste Zukunftsprojekt der Autobranche. Wer die beste Software entwickelt, schafft dreierlei: neue Geschäftsmodelle (Fahrdienste, Datenservices), Unabhängigkeit von Google und Co. sowie einen Erlebnisraum Auto – weil immer mehr ein Smartphone auf Rädern erwarten.

Während viele Konzerne am Anfang stehen, sieht Toyota schon die Ziellinie. Bereits vor fünf Jahren holte man James Kuffner, Mastermind hinter der Google-Robotersparte. Kuffner baute mit seinem Team ein eigenes Betriebssystem für Autos auf, das in jedem Fahrzeug, auch außerhalb des Toyota-Kosmos, funktionieren soll. Mercedes arbeitet ja an einem ähnlichen Projekt in einer Autowelt, deren Marken immer mehr verschmelzen. Nicht zuletzt die japanischen Marken arbeiten immer enger zusammen.

Frank Janssen, Präsident der Jury Car of the Year, präsentiert den Toyota Yaris, Auto des Jahres 2021
Frank Janssen, Präsident der Jury Car of the Year, präsentiert den Toyota Yaris, Auto des Jahres 2021 © (c) AP (Salvatore Di Nolfi)

Antriebe der Zukunft: Die strategischen Ansätze Toyotas werden von der Konkurrenz mit Argwohn beobachtet. Weil Toyota in den letzten Jahren mit einer stoischen Gelassenheit – trotz anfänglicher Kritik – den Automarkt hybridisiert und sich damit durchgesetzt hat.

Auch heute sehen die Japaner die Entwicklung differenzierter als andere. Sie distanzieren sich nicht von Verbrenner-Technik, aber sie forcieren andere Schwerpunkte als die Europäer. E-Mobilität ist nur ein Teil ihrer Vision, Hybrid ist das Gebot der Stunde.

Gerald Killmann, Entwicklungschef von Toyota Europe, erklärt, dass man mit Hybriden bei einem ähnlichen Rohstoff-Aufwand wie bei einem einzigen Elektro-Auto eine wesentlich höhere schadstofffreie Kilometerleistung, verteilt auf mehrere Dutzend Hybrid-Fahrzeuge, schafft.

Mirai: Toyotas Wasserstoffauto und Technologieträger
Mirai: Toyotas Wasserstoffauto und Technologieträger © (c) Robert May

Die Speerspitze des Wasserstoffprojekts heißt Mirai, ein Brennstoffzellenfahrzeug, das die anströmende Außenluft so gut filtert, dass sie sauberer emittiert werden kann. Die Kosten für die Technik sind erheblich gesunken, Toyota vergleicht die Kostensprünge mit den Anfängen der Hybride.

Wasserstoffgesellschaft als Vision. Woven City, die Stadt, die mit Wasserstoff und Brennstoffzellen lebt und fährt, wird eben gebaut. Menschen, Gebäude, Fahrzeuge werden über Sensoren kommunizieren, vernetzte Künstliche-Intelligenz-Technologie ist Alltag. Man fährt autonom und emissionsfrei.

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