Seit Lyndon B. Johnson in den 1960er-Jahren gilt für das vielleicht mächtigste Staatsoberhaupt der Welt eine eiserne Regel: Weder der US-Präsident selbst noch seine Familie dürfen selber Auto fahren.

Was allerdings nicht bedeutet, dass der fahrbare Untersatz im Leben des Staatschefs keine Rolle spielt – ganz im Gegenteil. Seit Beginn der ersten Amtszeit von George W. Bush im Jahr 2001 werden alle US-Präsidenten von Cadillacs begleitet, die von General Motors zu rollenden Hochsicherheitstrakten umgebaut wurden und die auf die offizielle Bezeichnung „Presidential state car“ und den Spitznamen „The Beast“ hören. Gemeinsam ist ihnen auch, dass Daten über die Technik unter der staatstragenden Hülle spärlich gesät sind.

So auch bei der jüngsten Limousine, die ihren Dienst im Jahr 2018 bei Donald Trump antrat: Was den fast sieben Meter langen Straßenkreuzer antreibt, ist ein Staatsgeheimnis. Ob großvolumiger V8-Benziner, drehmomentstarker Diesel oder eine Lachgaseinspritzung für kurzzeitige Spitzenleistungen von rund 1000 PS – es gibt nur Gerüchte.

Trotz der keinesfalls schmalbrüstigen Motorisierung soll der „Cadillac One“ eine Spitzengeschwindigkeit von nicht einmal 100 km/h haben, liegt sein Gewicht doch bei kolportierten 7 bis 9 Tonnen. Insofern kann es auch gar keine bloße Pkw-Plattform sein, die unter dem siebensitzigen Schlachtschliff schlummert, vielmehr wird GM zum Chassis seiner Super-Size-Pick-up oder seiner mittelgroßen Lkw gegriffen haben.

Die gepanzerte Außenhaut des „Beasts“ soll 20, die Fensterscheiben 13 Zentimeter dick sein und Beschuss durch Feuer- und Chemiewaffen sowie Granaten standhalten. Der Unterboden kann die Detonation von Minen wegstecken. Die Türen sollen so schwer sein, dass ein Mensch alleine sie aus eigener Kraft nicht öffnen kann.

Natürlich steht der Cadillac auf Run-Flat-Rädern, die bei Beschuss auch ohne Luft weiterrollen können und es soll sogar Gadgets a la James Bond geben, wie Nebelschwaden die sich auf Knopfdruck hinter dem Auto bilden. In der Limousine ist der US-Präsident hermetisch abgeriegelt, das Fahrzeug verfügt über eine eigene Sauerstoffversorgung. Sogar Blutkonserven der Blutgruppe des jeweiligen Präsidenten sollen an Bord sein.

Ganz genau werden wir das wohl nie wissen: Die Staatslimousinen sind „Top Secret“ und werden von Beamten des FBI zerstört, sobald sie außer Dienst gestellt sind. Was bei all den eingebauten Sicherheitsfeatures eine ziemliche Aufgabe darstellen dürfte.

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