Gumpert? Da klingelt es doch, oder? Vielleicht sogar zwei Mal, wenn man sich schon zu den älteren Semestern zählt. Roland Gumpert nämlich war an der Entwicklung des Audi Quattro maßgeblich beteiligt und im Anschluss für viele Jahre der Teamchef des Ingolstädter Rallyeteams. Nach seinem Abgang war dem findigen Tüftler aber nicht nach Ruhestand, also konzipierte er mit dem Gumpert Apollo einen Sportwagen ganz nach seinen Vorstellungen: brutal, kompromisslos – und genau so zu fahren.

Nach einer grandiosen Firmenpleite wagt der gebürtige Schlesier nun den nächsten Schritt: Gemeinsam mit seinem Partner, dem chinesischen Autogiganten Aiways, gründete er Gumpert Aiways Automobile. Und der erste Wurf lässt aufhorchen: ein Elektroauto, das Methanol tankt. Dass als Name Nathalie gewählt wurde, liegt da schon mehr auf der Hand: So heißt nämlich Gumperts älteste Tochter.

Die Eckdaten – 550 PS, 2,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und mehr als 300 km/h Spitze – sind also nicht das eigentlich Spannende. Sondern eher: Wie arbeitet der Antrieb? Grundsätzlich handelt es sich um eine Brennstoffzelle, so wie wir es auch von Toyotas Miraiund dem Hyundai Nexo kennen. In diesem Fall aber ist das Ausgangsmaterial Methanol, das erst im Wagen zu Wasserstoff umgewandelt und dann in der Brennstoffzelle Energie abliefert.

Das funktioniert konkret mit CH3OH, einer Mixtur aus 60 Prozent Methanol und 40 Prozent Wasser, die in einem 55-Liter-Tank gebunkert wird. In einem sogenannten Reformer wird dieser Wunderstoff dann in H2 umgewandelt, wobei jedoch CO2 entsteht. Wenn Methanol also nicht regenerativ entstanden ist, bleibt dieser kleine Schönheitsfehler übrig.

Die Vorteile liegen dennoch auf der Hand: Der Kraftstoff lässt sich so einfach nachfüllen wie Benzin oder Diesel, entsprechend können bestehende Tankstelleninfrastrukturen weiterverwendet werden. Und auch die Reichweite soll gut doppelt so hoch sein wie bei H2-Fahrzeugen: nämlich 800 bis 1000 Kilometer.

Natürlich soll es nicht bei diesem nur 4,30 Meter langen, 2,10 Meter breiten, 1,31 Meter hohen und rund 1,6 Tonnen schweren Geschoss bleiben. Die bayerisch-chinesische Kooperation möchte diese neue Technologie in zahlreichen weiteren Segmenten auf den Markt bringen, bis hin zu Cityflitzern. Wann das sein wird, steht noch nicht fest. Wer vorher schon einen Aiways Gumpert haben möchte: Nathalie kommt schon heuer auf den Markt. 500 Stück soll es geben, zu einem Preis von je rund 400.000 Euro.

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