Die extrem hohe Komplexität der Batterienherstellung, die knapper werdenden Rohstoffressourcen und Schwierigkeiten bei den Zulieferern stellen die Autohersteller zunehmend vor massive Probleme. Für die Industrie ist es doppelt bitter, denn um die CO2-Vorgaben zu erreichen und Strafzahlungen zu vermeiden, müssen die Hersteller E-Autos verkaufen.

Aber in der Flügelzange zwischen EU-Vorgaben und Anlaufschwierigkeiten wird es immer schwieriger, die hohen Ziele zu erreichen.
Die Hersteller sind unterschiedlich betroffen: Bei Audi etwa wurde bekannt, dass die Produktion des e-tron ins „Stocken“ geraten war. Bestimmte Batteriekomponenten seien nicht lieferbar gewesen, hieß es.

Gegenstrategien bei Magna

Bei Magna in Graz, wo der Jaguar iPace produziert wird, arbeitet man an Gegenstrategien, was fehlende Komponenten betreffe. Jaguar erklärte auf unsere Anfrage offiziell, dass der Produktionsplan „neu justiert werde“, weil Komponenten/Teile eines Zulieferers nicht lieferbar seien. Inoffizielle Quellen sprechen von einer erheblichen, aber lediglich zwischenzeitlichen Produktionsreduktion.

Offiziell sagt Jaguar dazu, dass die Gesamtproduktionsziele für das Jahr 2020 aber gleich blieben. Die spektakuläre Waymo-Kooperation – Jaguar baut für die Google-Tochter spezielle Ausgaben des iPace für das autonome Fahren – läuft auch heuer an, darauf ist alles ausgerichtet.

Abhängig von Batterieherstellern

Mercedes dementierte zwar Medienberichte, dass es Probleme bei den Batterienlieferungen für den EQC gebe, aber Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht stellte im Interview mit dem Manager-Magazin fest: „Wir machen uns gefährlich abhängig von Batterieherstellern in China und Korea.“

Volkswagen zieht wohl auch deshalb im deutschen Salzgitter mit schwedischen Partnern eine Batterieproduktion hoch, rund 900 Millionen Euro wurden investiert.

Und Tesla, wo man mit Panasonic eine eigene Batterieproduktion aufgebaut hatte, warnt vor einer Rohstoffknappheit: Nickel, Kupfer, diverse Mineralien – letztlich würde es zu Engpässen bei der Batterieproduktion führen. Tesla-Chef Elon Musk erwog deshalb bereits, ins Bergbau-Business einzusteigen.

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