Das letzte Jahr lief prachtvoll für die Bayern: Laut Ernst & Young konnte mit der Profitabilität von BMW kein anderer Autokonzern der Welt mithalten. Bei einem Umsatz von 98,7 Milliarden Euro erwirtschafteten die Weiß-Blauen aus München 10,7 Milliarden Gewinn vor Steuern. Für die Bayerischen Motorenwerke war 2017 beim Absatz nicht nur das siebente Rekordergebnis in Folge, sondern auch das beste Jahr aller Zeiten.

Einziger Wermutstropfen: Der Erzrivale aus Stuttgart verkaufte erneut mehr Autos als BMW und behält im prestigeträchtigen Premium-Segment weiter die Nase vorne. Bis 2016 war BMW vor Mercedes gelegen, zwölf Jahre lang. Ein Stachel im Fleisch von BMW-Chef Harald Krüger, der ankündigte, bis 2020 Mercedes wieder vom Thron stoßen zu wollen. „Auf dieses Ziel habe ich mein Team verpflichtet, auch wenn das kein Spaziergang wird“, ließ Krüger wissen.

Ist es auch nicht. Denn trotz der größten Produktoffensive in der Geschichte der Marke, die 40 neue Modelle bis Ende 2019 vorsieht, machte BMW im ersten Halbjahr 2018 noch kaum Boden gut gegenüber den Sterndeutern. Im Gegenteil. Wenngleich damit zu rechnen ist, dass das Neuheiten-Feuerwerk in den nächsten Monaten (X2, X4, X7, X5 3er, 8er) Früchte tragen wird.

Doch haben die Bayern aktuell freilich auch mit heftigem Gegenwind zu kämpfen. Da ist das Damoklesschwert von Strafzöllen, aber auch die Auswirkungen des Diesel-Skandals. Zwar bekamen dabei die Bayern nur einen Streifschuss ab, doch die zunehmende Selbstzünder-Verweigerung der Kunden könnte BMW unter Druck bringen, hat man sich doch mit gut 70 Prozent Dieselanteil über die ganze Palette in eine gefährliche Abhängigkeit manövriert. Vor allem in Deutschland ist die Nachfrage nach Diesel-Modellen stark rückläufig. Der amerikanisch-chinesische Handelsstreit bereitet ebenso Sorgen. China ist für BMW das größte Exportziel des US-Werks Spartanburg.

Hohe Priorität hat die Elektromobilität, wo man Milliarden investiert, um nicht Gefahr zu laufen, nach der Euphorie von 2013 den Vorsprung zu verspielen. Bis Ende 2019 will man eine halbe Million elektrifizierte Fahrzeuge auf die Straße bringen. Bis 2025 sollen 25 elektrifizierte Modelle zu kaufen sein, 12 davon rein batteriebetrieben. 2019 startet der E-Mini, 2020 der elektrische X3, 2021 der i4. Der große Wurf ist aber mit dem „iNext“ (2020) geplant: Die Oberklasselimousine soll nämlich nicht nur elektrisch, sondern auch autonom fahren.

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